Ökostrom-Umlage auf Rekordhoch Strom wird erheblich teurer
10.10.2012, 15:44 Uhr
In Zwickau wurde eine Trafohäuschen herausgeputzt.
(Foto: dapd)
Die Zahl hört sich gering an, hat aber politische Sprengkraft für die Energiewende: Knapp 5,3 Cent je Kilowattstunde müssen ab 2013 nur für die Ökostromförderung bezahlt werden. Da auch die Netzentgelte stark steigen werden, drohen böse Überraschungen bei der Stromrechnung. Die Oppostion spricht von einer Reihe von Fehlentscheidungen der Regierung.
Die Verbraucher in Deutschland werden für die Energiewende im kommenden Jahr stärker zur Kasse gebeten. Die Umlage zum Ausbau des Ökostroms steige auf 5,3 Cent je Kilowattstunde von bislang 3,59 Cent, heißt es aus Regierungskreisen. Ein Haushalt mit einem Durchschnittsverbrauch von 3500 Kilowattstunden muss demnach im Jahr rund 185 Euro für die Förderung der Energie aus Wind und Sonne berappen - etwa 60 Euro mehr als bislang. Dies dürfte für politischen Zündstoff sorgen, weil die Bundesregierung nach der Atomwende im vergangenen Jahr eine stabile in Aussicht gestellt hatte.
Die vier Netzbetreiber Amprion, Tennet, 50Hertz und TransnetBW wollen die Höhe der Umlage am kommenden Montag bekanntgeben. Sie wollten sich zunächst nicht dazu äußern. "Die Zahl steht fest", war aber aus ihren Kreisen zu hören. Die zuletzt genannten 5,4 Cent seien etwas zu hoch geschätzt.
Seit Wochen ist bereits klar, dass der Wert über fünf Cent liegen wird. RWE-Chef Peter Terium hatte etwa erklärt, mit 5,3 beziehungsweise 5,4 Cent zu rechnen. EU-Energiekommissar Günther Oettinger erwartet in den kommenden Jahren einen weiteren Anstieg. Inklusive Mehrwertsteuer könne der Wert sogar auf über neun Cent klettern.
Die Umlage steigt, weil immer mehr Strom aus Wind, Wasser und Sonne produziert wird. Der Ökostrom wird den Produzenten zu garantierten Preisen abgenommen, die über den Markttarifen liegen. Die Differenz wird über die Umlage von den Verbrauchern bezahlt. Um steigende Stromkosten durch die Energiewende abzufedern, setzt die Bundesregierung auf eine Energieberatung für alle.
SPD und Grüne sehen handwerkliche Fehler
Die Opposition kritisiert die Argumentation der Regierung. SPD und Grüne sehen stattdessen eine Reihe von Fehlentscheidungen seitens der Regierung. So würden die privaten Haushalte belastet, während "die Energieverschwendung woanders steuerlich begünstigt werde". Als Beispiel werden immer wieder Hähnchenmäster und Rechenzentren genannt, die von der Zahlung der Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien befreit sind. Umstritten ist auch die "Haftungsumlage für , die Blockade von mehr Energieeffizienz und die Untätigkeit beim Netzausbau". Aus parteitaktischen Gründen werde die Schuld den Erneuerbaren Energien zugeschoben, obwohl absehbar sei, dass die EEG-Umlage 2014 gar nicht mehr steigen werde, heißt es.
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Quelle: ntv.de, ppo/dpa/rts