Irak ohne El-Kaida-Kontakt Struck in Kuweit
15.12.2002, 16:55 UhrBundesverteidigungsminister Peter Struck hat den in Afrika und am Persischen Golf aktiven deutschen Soldaten versichert, dass ihr Einsatz auf den Anti-Terrorkampf beschränkt bleibt. Das gelte auch für die in Kuwait tätige52-köpfige ABC-Abwehreinheit im Fall eines Irakkriegs. Bei einem terroristischen Angriff würden die Soldaten ihre Aufgabe wahrnehmen, "aber auch nicht mehr", sagte Struck am Sonntagabend bei einem Besuch in Kuwait. Struck hatte zuvor deutsche Soldaten am Horn von Afrika und in Kenia besucht.
Der Verteidigungsminister bekräftigte, dass sich Deutschland aus "politischen Gründen" nicht an einem Militärschlag gegen den Irak beteiligen werde. Es gebe keine Hinweise auf Verbindungen zwischen der El-Kaida-Organisation von Osama bin Laden und dem irakischen Staatschef Saddam Hussein. Spekulationen über eine mögliche US-Anforderung deutscher NATO-Marinekräfte für den Fall eines Irak-Kriegs trat er entgegen.
Am Sonntag besuchte Struck auch die 140 Marineflieger in Mombasa in Kenia. Die Marineflieger starteten seit März zu rund 150 ganztägigen Aufklärungsflügen.
UN will deutsche Drohnen
Am Samstag wurde bekannt, dass die UN die Bundeswehr gebeten haben soll, die Waffeninspektoren im Irak mit unbemannten Aufklärungsdrohnen vom Typ "Luna" zu unterstützen.
Das Verteidigungsministerium in Berlin bestätigte einen entsprechenden Bericht des Magazins "Focus ". "Wir unterstützen die Sache und stehen ihr positiv gegenüber", sagte ein Ministeriumssprecher. Allerdings seien die Prüfungen noch nicht abgeschlossen. Dies soll bis Anfang kommender Woche der Fall sein.
Vor allem die Frage des Personals für die Aufklärungsdrohnen sei noch ungeklärt. Laut "Focus" werden rund 40 deutsche Soldaten benötigt. Bislang hätten sich aber erst sechs gemeldet.
USA wollen deutsche Marine-Unterstützung
Die USA wollen für einen möglichen Irak-Krieg nach Medieninformationen vom Samstag außer den AWACS-Flugzeugen noch weitere militärische Unterstützung durch Deutschland. Bei der inoffiziellen Bitte um "NATO-Fähigkeiten" in der vergangenen Woche sei es auch um die NATO-Marineverbände mit deutscher Beteiligung im Atlantik und im Mittelmeer gegangen, schreibt "Die Welt".
Sie könnten US-Schiffen Geleitschutz geben, die Truppen oder Material Richtung Irak transportierten. Mit einer offiziellen Anfrage vor Weihnachten rechne man bei der NATO nicht.
Quelle: ntv.de