Sorge vor neuem Bürgerkrieg Sudan steht vor der Spaltung
25.09.2010, 16:59 Uhr
Studenten protestieren in Khartum gegen die Spaltung des Landes. "Unsere Einheit ist unsere Starke" heißt es auf dem Plakat.
(Foto: dpa)
Der Sudan war in den vergangenen Jahren vor allem wegen Gewalt und Bürgerkrieg in den Schlagzeilen. Jetzt droht ein neuer Konflikt: Der kaum erschlossene, aber ölreiche Süden könnte sich vom Norden lösen. Bei den weltweiten Führern wächst die Sorge vor einem neuen Bürgerkrieg im größten Land Afrikas.
Die Gefahr einer Spaltung des Sudans hat weltweit die Spitzenpolitiker mobilisiert, um einen neuen Bürgerkrieg zu verhindern. Gut 100 Tage vor der Abstimmung über eine Teilung des größten Landes Afrikas machten politische Führer um US-Präsident Barack Obama und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in New York klar, dass sie einen neuen Krieg in dem Jahrzehnte vom Bürgerkrieg erschütterten Land nicht dulden werden.
Ban hatte am Rande der UN-Vollversammlung zahlreiche Staats- und Regierungschefs wegen der Sudan-Krise zusammengerufen. In einem 15 Punkte umfassenden Abschlussdokument legen sie sich nicht darauf fest, ob sie für oder gegen eine Loslösung des ölreichen Südens vom Norden des Landes sind. Der Wille der Wähler müsse aber respektiert werden, heißt es.
Der Süden hat die Ressourcen
Anfang Januar sollen die Wähler im Südsudan entscheiden, ob sich der Landesteil löst. Der Norden des Landes ist arabisch, der Süden schwarzafrikanisch dominiert und zwar kaum erschlossen, dafür aber reich an Öl.

Das Technische Hilfswerk soll die Trinkwasserversorgung im Südsudan verbessern.
(Foto: picture alliance / dpa)
"Das Schicksal Hunderttausender Menschen hängt in der Schwebe", sagte Obama, "gehen wir voran zum Frieden oder gibt es einen Rückfall ins Blutvergießen?" In den letzten Jahren seien insbesondere in der Provinz Darfur zwei Millionen Menschen getötet worden. "Gewisses Verhalten ist nicht akzeptabel. Völkermord gehört dazu."
"Wir erwarten von allen Beteiligten den Willen zum Frieden", sagte Ban. "Ich rufe die Regierung des Sudans auf, sich am Friedensprozess zu beteiligen." Das sudanesische Volk könne keinen weiteren Konflikt ertragen.
Regierung akzeptiert das Votum
Der sudanesische Vizepräsident Ali Osman Taha versicherte, dass die Regierung Frieden wolle. "Wir haben Frieden versprochen und wir werden keine Mühe scheuen, ihn zu sichern." Khartum werde den Ausgang des Referendums respektieren.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle sagte, er teile die Sorgen Obamas und Bans. Mit Entschlossenheit könne der Konflikt aber gelöst werden. Wichtig sei es, die Abstimmung vor Gewalt und Unstimmigkeiten zu schützen. Deutschland unterstütze den Sudan bei der Wählerinformation und stelle EU-Wahlbeobachter. Berlin werde sich aber auch nach dem Referendum im Sudan engagieren.
Quelle: ntv.de, dpa