Politik

Und was ist die "KN-08"? Südkorea jagt den Rohrkrepierer

Ein nordkoreanischer Soldat steht vor einer Unha-3 Rakete an einer Abschussrampe in Tangchai-ri an der Westküste Nordkoreas.

Ein nordkoreanischer Soldat steht vor einer Unha-3 Rakete an einer Abschussrampe in Tangchai-ri an der Westküste Nordkoreas.

(Foto: dpa)

Nordkorea verschießt eine Rakete ins Meer - ein Desaster für den kommunistischen Staat. Südkorea und die USA suchen die Trümmer der Unha-3. Unterdessen gibt es Spekulationen über ein zweites Raketenprojekt in Nordkorea.

Einen Tag nach dem missglückten Start einer nordkoreanischen Rakete hat Südkoreas Marine die Suche nach Trümmerteilen fortgesetzt. Die Trümmer waren 100 bis 150 Kilometer vor der Westküste Südkoreas ins Gelbe Meer gestürzt. Südkorea werde von Schiffen der US-Marine unterstützt, hieß es aus dem Verteidigungsministerium. Die Streitkräfte beider Länder erhoffen sich durch die Analyse von Trümmern näheren Aufschluss über die Gründe für das Scheitern des umstrittenen Raketenstarts sowie den Stand der nordkoreanischen Raketentechnik.

An der Suchaktion beteiligten sich nach Berichten des südkoreanischen Rundfunks unter anderem ein U-Boot, Minenabwehrschiffe sowie Hubschrauber.

Allen internationalen Warnungen zum Trotz hatte Nordkorea am Freitag wie geplant eine Mehrstufenrakete abgefeuert. Die Rakete explodierte nach südkoreanischen Angaben kurz nach dem Start in der Luft und zerbrach in mehrere Teile.

Nach Angaben Nordkoreas sollte die Trägerrakete Unha-3 einen Beobachtungssatelliten auf eine Erdumlaufbahn bringen. Mit dem Vorhaben sollte der 100. Geburtstag des als Staatsgründer und "ewigen Präsidenten" verehrten Kim Il Sung an diesem Sonntag gefeiert werden. Die USA, Südkorea und Japan sahen in dem Start jedoch den verdeckten Test einer Interkontinentalrakete, die einen atomaren Sprengkopf tragen könnte.

Weiteres Projekt?

Zeitgleich mit den Vorbereitungen für den gescheiterten Raketenstart hat der international isolierte Staat einem südkoreanischen Medienbericht zufolge noch an einer anderen Langstreckenrakete gearbeitet. Auf dem Stützpunkt Musudan-ri an der Nordostküste habe es insgesamt vier Tests zur Entwicklung einer Interkontinentalrakete gegeben, berichtete der Fernsehsender YTN. Bei den Tests über insgesamt 16 Wochen bis Anfang dieses Jahres sei es vor allem um Antriebe und Treibstoff für die Rakete mit dem Decknamen KN-08 gegangen.

Die Testphase lief dem Bericht zufolge noch, als Nordkorea mit den USA verhandelte und im Februar ein - inzwischen von Washington wieder auf Eis gelegtes - Abkommen über die Lieferung von Nahrungsmitteln vereinbarte. Im Gegenzug hatte sich Pjöngjang unter anderem bereiterklärt, sein Atomprogramm auszusetzen und auf den Start von Langstreckenraketen zu verzichten..

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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