Politik

Manöver statt Entspannung Südkorea lässt Kim Jong Un abblitzen

An der Aufrichtigkeit von Kim Jong Uns Vorschlägen zur Entspannungspolitik hat Südkorea so seine Zweifel.

An der Aufrichtigkeit von Kim Jong Uns Vorschlägen zur Entspannungspolitik hat Südkorea so seine Zweifel.

(Foto: AP)

Das Misstrauen zwischen den beiden koreanischen Staaten sitzt tief. Südkorea reagiert auf einen nordkoreanischen Vorschlag für gemeinsame Entspannungsmaßnahmen wie erwartet skeptisch. Pjöngjang solle erst beweisen, dass es seine Offerte ernst meine.

Nord- und Südkorea schieben sich wieder gegenseitig den Schwarzen Peter zu. Als Antwort auf Nordkoreas jüngsten Vorschlag für praktische Annäherungsschritte hat Südkorea das Nachbarland zum Abbau seines Atomprogramms aufgerufen.

"Falls Nordkorea wirklich Frieden auf der koreanischen Halbinsel will, sollte es sofort konkrete Maßnahmen zur Denuklearisierung treffen", forderte das Vereinigungsministerium in Seoul. Im Übrigen würden die gemeinsamen Frühjahrsmanöver der südkoreanischen und amerikanischen Streitkräfte wie geplant stattfinden, bekräftigte ein Sprecher des Ministeriums.

Was steckt hinter der nordkoreanischen Offerte? Beobachtern glauben, dass Nordkorea so den Druck auf Südkorea erhöhen und dem Nachbarn die Schuld für die Spannungen geben will. Die Nationale Verteidigungskommission in Nordkorea hatte vorgeschlagen, beide Koreas sollten vom 30. Januar an jede gegenseitige Verleumdungspropaganda und Provokationen stoppen. Nordkorea wolle als Erster Schritte in diese Richtung unternehmen.

Provokationen des Nordens befürchtet

Den Vorstoß hatte Pjöngjang mit der Forderung verbunden, dass Südkorea die Manöver mit den USA absagen sollte. Nordkorea unterstellt den beiden Ländern regelmäßig, mit ihren Militärübungen einen Angriff vorzubereiten. Das bestreiten beide Länder jedoch genauso regelmäßig. Südkorea befürchtet, dass sich Nordkorea angesichts der Manöver zu neuen Provokationen hinreißen lassen könnte.

Das Vereinigungsministerium in Seoul warf Nordkorea vor, mit seiner Versöhnungsofferte die Menschen in die Irre führen zu wollen. Trotz der versöhnlichen Worte von Machthaber Kim Jong Un in seiner Neujahrsrede habe Nordkorea die Regierung in Seoul weiter kritisiert.

Zugleich rief das Ministerium das Nachbarland auf, ohne Bedingungen neue Treffen zwischen Angehörigen getrennter koreanischer Familien zuzulassen. Nordkorea hatte zuletzt einen Vorschlag des Südens zurückgewiesen, solche Familientreffen Ende Januar zu organisieren.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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