Rätsel um gesunkenes Kriegsschiff Südkorea schickt Taucher
27.03.2010, 10:36 UhrNach dem Untergang eines südkoreanischen Kriegsschiffes fordert Südkoreas Präsident Lee eine Untersuchung, die "keine Möglichkeit außer acht lassen". Nachdem sich erste Spekulationen auf das verfeindete Nachbarland richteten, ist nun von einem Vogelschwarm die Rede, der das Unglück ausgelöst haben soll.

Taucher suchen das Unglücksgebiet ab: 46 Soldaten werden noch vermisst.
(Foto: REUTERS)
Nordkorea ist offenbar nicht in den Untergang eines Schiffs der südkoreanischen Marine im Gelben Meer verwickelt. Dies legten die bisherigen Untersuchungen nahe, sagte ein hochrangiger südkoreanischer Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Yonhap. Die Unglücksursache sei jedoch weiterhin unklar. Das Schiff war am Freitag nahe der zwischen beiden Staaten umstrittenen Seegrenze im Gelben Meer versunken.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Seoul wurden 58 der 104 Seeleute an Bord gerettet, 46 gelten als vermisst. Mehrere Schiffe der Küstenwache und der Marine durchsuchten das Unglücksgebiet. Eine Gruppe von 18 Tauchern nahm bereits ihre Arbeit zur Suche nach der Unglücksursache auf.
Südkoreas Präsident Lee Myung Bak ordnete derweil eine umfassende Untersuchung der Unglücksursache an. Der Staatschef habe eine Krisensitzung des Kabinetts einberufen und Ermittlungen gefordert, die "keine Möglichkeit außer acht lassen", sagte ein Sprecher der südkoreanischen Armee.
Spekulationen bleiben haltlos
Spekulationen über einen Angriff Nordkoreas hatten am Freitag die südkoreanische Währung Won belastet und für Nervosität an der Wall Street gesorgt. In südkoreanischen Medien hieß es jedoch unter Berufung auf Regierungsvertreter, dass es nach Auswertung von Satellitenbildern und anderen Informationen keine Hinweise auf Aktivitäten des nordkoreanischen Militärs in dem Seegebiet gebe.
Dem Verteidigungsministerium zufolge war am Freitag aus noch ungeklärter Ursache ein Loch im Rumpf entstanden, nachdem das Schiff einen Warnschuss auf ein unbekanntes Objekt abgefeuert hatte. Nach jüngsten Vermutungen könne es sich dabei aber nicht um ein anderes Schiff sondern um einen Vogelschwarm gehandelt haben.
Nord- und Südkorea hatten sich im November erstmals seit sieben Jahren ein Feuergefecht im Gelben Meer geliefert. Damals wurden die beteiligten Schiffe beschädigt. Nach Manövern der südkoreanischen Streitkräfte mit der US-Marine hatten die Spannungen zwischen den beiden Nachbarn in jüngster Zeit zugenommen.
Quelle: ntv.de, rts/AFP