Spannung vor den Freitagsgebeten Syrien zieht Militär zusammen
06.05.2011, 10:56 UhrAuch nach sechs Wochen blutiger Zusammenstöße kommt Syrien nicht zur Ruhe. Mit Spannung wird das Ende des Freitagsgebets erwartet. Denn die Opposition hat für heute neue Proteste angekündigt.
Vor neuen Massenprotesten gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad in Syrien ist am Freitag in mehreren Städten Militär zusammengezogen worden. Panzer blockierten die Zugänge zu mehreren Vororten von Damaskus sowie zu den Städten Banias, Homs und Rastan, berichteten Aktivisten und arabische Fernsehsender.
Unter dem Motto "Tag der Ablehnung" hat die syrische Opposition zu neuen Massenkundgebungen nach dem Freitagsgebet aufgerufen. "Wir lehnen Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Belagerung und Freiheitsberaubung ab", hieß es in Botschaften der Facebook-Gruppe "Syrian Revolution 2011". Die Freiheit rücke näher.
Die syrische Armee hatte am Donnerstag ihren Rückzug aus der Protesthochburg Daraa im Süden des Landes begonnen. Sie war am 25. April mit tausenden Soldaten und Panzern in der Stadt eingerückt, um dortige Proteste zu unterdrücken. Hunderte Einwohner sollen seitdem festgenommen worden sein. In Sakba bei Damaskus nahmen Sicherheitskräfte und Soldaten nach Angaben eines Aktivisten am Donnerstag mehr als 300 Menschen fest, darunter religiöse Würdenträger.
Seit Beginn der Massenproteste in Syrien im März sind nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen bereits rund 600 Menschen getötet worden, die meisten von ihnen in Daraa. Zudem seien mindestens 8000 Menschen festgenommen worden oder verschwunden. Seit fast zwei Monaten verlangen in Syrien hunderttausende Bürger politische Reformen, Demokratie und zuletzt auch einen Regimewechsel.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa