Politik

McCain spielt doch mit TV-Debatte findet statt

Der Republikaner John McCain nimmt nun doch an der ersten Fernsehdebatte mit seinem demokratischen Rivalen Barack Obama teil. Bei den Kongress-Verhandlungen über einen Rettungsplan gegen die Finanzkrise seien ausreichend Fortschritte erzielt worden, sagte ein Sprecher McCains wenige Stunden vor dem Treffen im Bundesstaat Mississippi. McCain hatte seine Teilnahme zunächst mit Hinweis auf die Krise kurzfristig abgesagt, während Obama auf den Termin für die erste Auseinandersetzung gepocht hatte.

Die Debatte findet in der Nacht zum Samstag (MESZ) statt und sollte ursprünglich die Außen- und Sicherheitspolitik zum Thema haben. Es wurde jedoch erwartet, dass auch Fragen zur Finanzkrise gestellt werden würden. Das erste Fernsehduell der Wahl 2004 zwischen John Kerry und George W. Bush lockte 62 Millionen Zuschauer vor den Bildschirm.

Medienlandschaft ist zersplittert

Die Debatten haben in diesem Wahljahr eine besondere Bedeutung, denn die Medienlandschaft in den USA ist in den vergangenen Jahren zersplittert. Experten sehen zudem eine schwindende Bedeutung der Leitmedien wie große Zeitungen, denen Leser verloren gehen. Zugleich sind durch das Internet neue Formen der Wahlwerbung entstanden. Nur bei den Debatten im Fernsehen können die Kandidaten noch die ungeteilte und ungefilterte Aufmerksamkeit des Wählers auf sich ziehen.

"Es gibt einfach so viel Zeug", klagte jüngst Matthew Dowd, der Chefstratege von George W. Bush bei der Wahl 2004. "Die durchschnittliche Person hat 90 Fernsehkanäle", sagte er dem "International Harald Tribune". Die Bürger hätten Zugang zum Internet und jeder bekomme eine Zeitung. "Der Informationsfluss ist so stark, dass sie einfach anfangen, alles abzutun."

Dabei wären die Debatten spannend wie selten: Noch nie in der jüngeren Geschichte der USA sind zwei so unterschiedliche Kandidaten gegeneinander angetreten - zwei Generationen, zwei Temperamente und zwei Rhetorik-Stile.

Duell der Kontraste

Der für seine mitreißenden Reden bekannte 47-jährige Obama hat sich in den mehr als 20 Debatten während des demokratischen Vorwahlkampfs manchmal abgehoben und wenig inspiriert gezeigt. McCain ist kein spektakulärer Redner - aber sehr effektiv, wenn er im direkten Gespräch auf die Fragen von Bürgern eingehen kann. In Fernsehdebatten dagegen verliert der 72-Jährige schon mal die Geduld.

"Sie unterscheiden sich wirklich im Stil", sagt Mitchell McKinney von der University of Mississippi. "Obama neigt dazu, eine intellektuelle, überlegte Antwort zu geben, während McCain sofort aus dem Bauch heraus antwortet." Auch Alan Schroeder von der Northeastern University sieht grundsätzliche Unterschiede. "McCain ist eher gewillt, auf das Publikum einzugehen, während Obama jede Frage wie eine intellektuelle Übung behandelt. Statt für die Zuschauer zu antworten, antwortet er auf die Frage."

Die Experten gehen davon aus, dass beide Kandidaten bemüht sein werden, neue Seiten zu zeigen. Für Obama wäre es besser, wütend zu werden und Mitgefühl zu zeigen, sagte David Steinberg von der University of Miami. "McCain hat schon einen Ruf als Hitzkopf. Ich glaube daher nicht, dass es gut wäre, wenn er die Fassung verliert."

Quelle: ntv.de

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