Bürgermeister getötet Taliban-Anschlag in Pakistan
08.11.2009, 09:27 UhrEin Selbstmordattentäter hat im unruhigen Nordwesten Pakistans mindestens 13 Menschen mit in den Tod gerissen, darunter einen Taliban-feindlichen Bürgermeister. Laut Krankenhausangaben wurden 40 weitere Menschen bei der Explosion auf einem belebten Viehmarkt in Adezai nahe der Provinzhauptstadt Peshawar verletzt. Ein Polizeisprecher sagte, Ziel des Anschlags sei Abdul Malik, der Bürgermeister des Ortes Mattani gewesen. Malik hatte früher die Taliban unterstützt, dann aber die Seiten gewechselt und eine Miliz gegen die Extremisten im Khyber-Stammesgebiet aufgebaut. Er hatte in den vergangenen Monaten mehrere Anschläge überlebt.
Der Arzt Sahib Gul aus dem staatlichen Lady Reading Hospital in Peshawar sagte, die Zahl der Opfer könne weiter ansteigen. Zehn der Verletzten schwebten in Lebensgefahr. Zum Zeitpunkt des Anschlags waren zahlreiche Menschen auf dem Viehmarkt. Sie wollten dort Tiere für ein bevorstehendes muslimisches Opferfest kaufen. Auf Fernsehbildern waren zerstörte Autos mit Löchern in der Karosserie zu sehen. Für maximale Zerstörungskraft werden in Sprengstoffwesten häufig Stahlkugeln eingebaut. Im vergangenen Monat waren bei einem Anschlag auf einem Markt Peshawar mehr als 110 Menschen getötet worden. Die Stadt liegt rund 25 Kilometer vom jüngsten Anschlagort entfernt.
Pakistan setzt Offensive fort
Die Armee setzte unterdessen ihre Offensive gegen die Extremisten im Stammesgebiet Süd-Waziristan an der afghanischen Grenze fort. Das Militär teilte mit, seit dem Vortag seien 20 Aufständische getötet worden. Damit seien seit Beginn der Operation Mitte vergangenen Monats 478 Extremisten getötet worden, 42 Soldaten seien bei den Gefechten gestorben.
In den vergangenen Monaten haben radikalislamische Militante das Land mit einer Welle von Anschlägen überzogen, bei der alleine im Oktober mehr als 300 Menschen getötet wurden. Die Armee hatte daraufhin die Bodenoffensive begonnen. Die Aufständischen hatten im Gegenzug ihre Anschläge weiter verschärft.
Quelle: ntv.de, dpa