US-Drohnenattacke Taliban-Chef getötet
07.08.2009, 07:40 UhrSeit Tagen schon versuchen die pakistanischen Behörden und amerikanische Militärberater vergeblich, in Pakistan Beweise dafür zu finden, dass Baitullah Mehsud tot ist. Jetzt haben die Taliban bestätigt, dass ihr Führer einen US-Drohnenangriff nicht überlebt hat. Pakistanische Geheimdienstarbeiter bestätigen diese Angaben.

Mehsud soll bereits beerdigt worden sein. (Archivaufnahme vom Mai 2008.)
(Foto: REUTERS)
Der Chef der pakistanischen Taliban, Baitullah Mehsud, ist nach Angaben der radikal-islamischen Aufständischen tot. Ein Taliban-Anführer und Weggefährte Mehsuds sagte, der Taliban-Chef sei bereits am vergangenen Mittwoch bei einem US-Drohnenangriff im Stammesgebiet Süd-Waziristan an der afghanischen Grenze ums Leben gekommen. Der Gründer der Tehrik-e-Taliban Pakistan (TTP), der Taliban-Bewegung Pakistans, sei noch am selben Tag beerdigt worden. Sein Nachfolger solle nach dem Freitagsgebet bekanntgegeben werden.
Zwei pakistanische Geheimdienstmitarbeiter, die anonmym bleiben wollten, sagten, sie hätten mit Zeugen gesprochen, die an Mehsuds Beerdigung teilgenommen hätten. Innenminister Rehman Malik sagte, nach ersten Erkenntnissen seien neben Mehsud eine seiner Ehefrauen, sein Schwager sowie sieben Leibwächter getötet worden. Eine endgültige Bestätigung gebe es aber noch nicht. Militäroperationen in Süd-Waziristan würden fortgesetzt, bis "Baitullah Mehsuds Gruppe für immer eliminiert ist". Malik rief die Taliban dazu auf, den Pfad der Gewalt zu verlassen. "Ihre Tage sind gezählt."
Staatsfeind Nummer eins
Mehsud galt als wichtigster Staatsfeind der pakistanischen Regierung, die ihn unter anderem für den Mord an Ex-Premierministerin Benazir Bhutto verantwortlich machte. Mehsud hatte eine Beteiligung an der Tat bestritten. Seine Anhänger haben zahlreiche Anschläge in Pakistan verübt. Unter anderem wird ihnen der Sprengstoffanschlag auf das Marriott-Hotel in Islamabad im Herbst vergangenen Jahres zugeschrieben, bei dem mehr als 50 Menschen getötet worden waren, darunter mehrere Ausländer.
Die US-Regierung hatte fünf Millionen Dollar (rund 3,5 Millionen Euro) Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung Mehsuds führen. Zur Begründung hatte es geheißen, Mehsud habe auf der afghanischen Seite der Grenze Angriffe auf US-Truppen ausgeführt. Mehsud "stellt eine klare Bedrohung für amerikanische Personen und Interessen in der Region dar". Der TTP-Chef unterhalte Verbindungen zum Terrornetz El Kaida. Die pakistanische Regierung hatte 50 Millionen Rupien (gut 600.000 Dollar) Kopfgeld ausgelobt.
Die USA greifen im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan immer wieder Verstecke von Extremisten mit Drohnen an. Die unbemannten Flugzeuge sind mit Raketen ausgerüstet. Die TTP ist eine Dachorganisation von gut einem Dutzend militanter Gruppen in Pakistan. Die pakistanischen Taliban waren in den vergangenen Monaten bereits durch die Armeeoffensive gegen die Aufständischen im nordpakistanischen Swat-Tal geschwächt worden.
Quelle: ntv.de, dpa