Politik

Dutzende Tote in Pakistan "Taliban führen Guerilla-Krieg"

Ein Mann steht vor den Trümmern eines Hauses in Peshawar.

Ein Mann steht vor den Trümmern eines Hauses in Peshawar.

(Foto: AP)

Kein Ende des Terrors in Pakistan: Bei drei koordinierten Angriffen auf Sicherheitskräfte in Lahore und zwei Anschlägen im Nordwesten des Landes sind mindestens 38 Menschen getötet worden.

Allein in der ostpakistanischen Metropole Lahore starben nach offiziellen Angaben 26 Menschen. Schwer bewaffnete Selbstmordkommandos der radikal-islamische Taliban nahmen dort erneut die Sicherheitskräfte ins Visier und stürmten bei einem koordinierten Angriff drei Einrichtungen der Polizei. Auch die zehn Angreifer seien unter den Toten gewesen. Bei zwei Anschlägen in der unruhigen Nordwest-Grenzprovinz starben unterdessen mindestens zwölf Menschen, darunter ein Kind.

Wie ein Polizeisprecher in Lahore mitteilte, gelang es den Sicherheitskräften, innerhalb weniger Stunden alle angegriffenen Gebäude wieder unter Kontrolle zu bringen. Im regionalen Hauptquartier der Kriminalpolizei FIA seien anschließend die Leichen von vier Beamten, zwei Zivilisten und einem Angreifer entdeckt worden. Bei Gefechten in einer Polizeischule am Stadtrand seien fünf Polizisten, drei Zivilisten und vier Extremisten getötet worden, hieß es. In einem Trainingszentrum für Spezialkräfte wurden ein weiterer Polizist, ein Zivilist sowie fünf Extremisten getötet.

Taliban übernehmen Verantwortung

Zu der Terrorserie bekannten sich die Taliban. Ein Sprecher sagte, der Angriff sei von Kämpfern der Organisation "Tehrik-e-Taliban Punjab" ausgeführt worden, einer Regionalgruppe der pakistanischen Taliban-Bewegung. Lahore ist die Hauptstadt der Provinz Punjab.

In Lahore werden Verletzte geborgen.

In Lahore werden Verletzte geborgen.

(Foto: AP)

Vor den Angriffen in Lahore waren bei einem Selbstmordanschlag auf eine Polizeistation in Kohat im Nordwesten des Landes mindestens elf Menschen getötet worden. Nach Polizeiangaben wurden etwa 30 weitere Menschen verletzt, als der Attentäter ein mit Sprengstoff beladenes Auto zur Explosion brachte. In Peshawar, der Hauptstadt der Nordwest-Grenzprovinz, starb zudem ein Kind bei der Explosion einer Autobombe in einem Wohngebiet. Kohat und Peshawar grenzen an die halbautonomen Stammesgebiete, die als Hochburg der Extremisten gelten.

Regierung will Offensive starten

Nach der Angriffserie in Lahore erklärte Innenminister Rehman Malik, die islamistischen Kämpfer hätten sich auf einen "Guerilla-Krieg" verlegt. Dieser werde nicht mehr nur in Grenzgebieten wie der Nordwestprovinz, sondern auch in Punjab geführt. "Sie sind Terroristen, die dafür bezahlt werden, Pakistan zu destabilisieren."

Die pakistanische Regierung plant derzeit in Süd-Waziristan eine neue Großoffensive gegen die Taliban. "Ich verspreche, wir werden alles Notwendige unternehmen", sagte Innenminister Rehman Malik. In Süd-Waziristan war Anfang August der pakistanische Taliban-Chef Baitullah Mehsud bei einem US-Raketenangriff getötet worden. Die Taliban unter dessen Nachfolger Hakimullah Mehsud hatten daraufhin Rache geschworen. Beim jüngsten mutmaßlichen US-Luftangriff in Nord-Waziristan starben nach einem Bericht des Senders Geo TV fünf Menschen.

In den vergangenen Tagen war Pakistan von mehreren blutigen Terrorangriffen erschüttert worden, denen insgesamt mehr als 120 Menschen zum Opfer fielen. Unter anderem hatten Aufständische am Wochenende das schwer bewachte Hauptquartier der Armee in der Garnisonsstadt Rawalpindi bei Islamabad attackiert und Dutzende Menschen in einem Gebäude festgehalten. Erst nach 22 Stunden beendeten Spezialeinheiten die Geiselnahme. Am Montag starben mehr als 40 Menschen bei einem Anschlag in der Nordwest-Grenzprovinz.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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