Politik

Anschlag auf UN-Büro in Pakistan Taliban "stolz" auf sich

Die Taliban übernehmen die Verantwortung für den Anschlag auf ein Gebäude des UN-Welternährungsprogramms. Die Vereinten Nationen schließen deshalb vorerst all ihre Büros in Pakistan.

Sicherheitskräfte vor dem Gebäude des Welternährungsprogramms.

Sicherheitskräfte vor dem Gebäude des Welternährungsprogramms.

(Foto: dpa)

Einen Tag nach dem Selbstmordanschlag auf ein Büro des UN-Welternährungsprogramms in der pakistanischen Hauptstadt haben sich die pakistanischen Taliban zu der Bluttat bekannt. "Mit Stolz übernehmen wir die Verantwortung für den Selbstmordanschlag am UN-Büro in Islamabad", sagte ein Taliban-Sprecher namens Azam Tariq per Telefon. Es habe sich um einen Racheakt für Angriffe von US-Drohnen und für pakistanische Bombardements im Grenzgebiet zu Afghanistan gehandelt.

Auf die Frage, warum die Extremisten ausgerechnet eine Hilfsorganisation der Vereinten Nationen angreifen, erklärte er: "Alle diese Organisationen sind Sklaven der Vereinigten Staaten."

Tariq kündigte weitere Angriffe auf pakistanische, amerikanische und UN-Ziele an. Nach dem Anschlag, bei dem fünf WFP-Mitarbeiter getötet worden waren, hatten die Vereinten Nationen ihre Büros im Land bis auf weiteres geschlossen.

Nach den UN und den USA verurteilte auch die pakistanische Regierung den Anschlag. Premierminister Yousuf Raza Gilani schrieb in einem Brief an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, die WFP-Mitarbeiter "opferten ihr Leben, während sie einer noblen Sache dienten". Sie würden nicht vergessen werden. "Solche feigen Terrorakte werden unsere Entschlossenheit nicht schwächen, diese Plage zu bekämpfen." Der Attentäter war am Montag verkleidet als Soldat der paramilitärischen Truppen in das WFP-Büro eingedrungen und hatte sich dort in die Luft gesprengt.

Lebensmittel für Millionen

Das Welternährungsprogramm versorgt Millionen von Pakistanern mit Lebensmitteln. Es half zuletzt unter anderem bei Hilfslieferungen für die rund zwei Millionen Vertriebenen im Swat-Tal. In der Region nordwestlich der Hauptstadt hat die Armee im Frühjahr eine Offensive gegen Aufständische gestartet. Die Extremisten antworteten darauf in den vergangenen Tagen mit einer Anschlagsserie.

Ungeachtet des Racheaktes der Taliban flog die pakistanische Luftwaffe am Dienstag im Grenzgebiet zu Afghanistan weitere Angriffe. Bei den Bombardements im Stammesgebiet Süd-Waziristan wurden nach Angaben aus Geheimdienstkreisen neun Aufständische getötet und elf weitere verletzt. Innenminister Rehman Malik sagte, es handele es sich um eine "gezielte Operation" gegen Aufständische. Sollten weiteren Handlungen notwendig sein, würde eine Offensive "zu einer angebrachten Zeit" gestartet.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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