Welle der Gewalt in Afghanistan Taliban töten UN-Mitarbeiter
14.09.2008, 13:06 UhrDie radikalislamischen Taliban-Rebellen haben in Afghanistan zahlreiche Menschen getötet. Zwei für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) der Vereinten Nationen arbeitende afghanische Ärzte sowie ihr Fahrer kamen im Süden des Landes bei einem Selbstmordanschlag ums Leben, wie die UN-Mission in Afghanistan (UNAMA) mitteilte. Der Gouverneur der ostafghanischen Provinz Logar, Abdullah Wardak, starb bei einem Bombenanschlag auf sein Auto. In der zentralen Provinz Ghasni kamen mindestens vier Polizisten bei einem Angriff auf eine Polizeistation ums Leben. Zu allen Taten bekannten sich die Taliban.
Die beiden Ärzte und ihr einheimischer Fahrer kamen laut UNAMA und WHO bei einem Anschlag nahe der Grenze zu Pakistan ums Leben. Nach Polizeiangaben wurde das deutlich als Wagen der Vereinten Nationen gekennzeichnete Fahrzeug auf der Straße zwischen Kandahar und Spin Boldak von einem Selbstmordattentäter in einem mit Sprengstoff beladenen Auto angegriffen. Laut Gesundheitsministerium wurden 17 weitere Menschen verletzt. Demnach arbeiteten die beiden Ärzte für ein Impfprojekt der UNO gegen Polio in der Region. Ein Sprecher der Taliban teilte mit, die Tat sei von den islamistischen Rebellen begangen worden.
Anschlag auf Gouverneur
Die Taliban bekannten sich auch zu dem tödlichen Anschlag auf den Gouverneur der Provinz Logar. Bei der Detonation eines ferngezündeten Sprengsatzes kamen am Samstag neben Gouverneur Wardak auch dessen Fahrer sowie zwei Leibwächter ums Leben, wie der die Ermittlungen leitende General Alischa Paktiawal mitteilte. Demnach ereignete sich der Vorfall nahe Paghman, etwa 20 Kilometer westlich der Hauptstadt Kabul. Das gepanzerte Auto des Gouverneurs sei durch die Explosion teilweise zerstört worden, sagte Paktiawal. Präsident Hamid Karsai verurteilte den Anschlag.
Wardak wurde am Sonntag bereits beigesetzt. Er galt als Gegner der Taliban und ist der erste afghanische Provinzgouverneur seit zwei Jahren, der durch einem Anschlag getötet wurde. Im September 2006 hatten die Taliban den Gouverneur der östlich gelegenen Provinz Paktia, Hakim Taniwal, getötet.
Polizisten entführt
Nach Kämpfen im Distrikt Sana Chan in der zentralen Provinz Ghasni töteten Taliban-Kämpfer bei einem Angriff auf einen Polizeiposten mindestens vier Polizisten. Zudem seien bei dem Vorfall am Samstagnachmittag zwei weitere Beamte entführt worden, sagte der Sprecher des Gouverneurs, Ismail Dschahangir. Die Taliban teilten mit, sie hätten sechs Polizisten getötet und zwei Beamte entführt.
Die Islamisten bekannten sich zudem zu einem Mord an drei Männern in der Provinz Ghasni, die am Samstag gefunden worden waren. Die Männer seien "Spione der Regierung und der ausländischen Truppen" gewesen, sagte ein Taliban-Sprecher. In der ostafghanischen Stadt Chost wurde zudem ein Afghane erschossen, der als Dolmetscher für die US-Armee arbeitete. Die Polizei machte ebenfalls die Taliban für die Tat verantwortlich.
Nach Angaben des britischen Außenministeriums wurde am Samstag ein britischer Soldat in der umkämpften Provinz Helmand durch eine Explosion getötet. Der Getötete sei auf einer Patrouille nahe der Ortschaft Kajaki ums Leben gekommen, erklärte das Ministerium.
Quelle: ntv.de