Keine gewaltsame Befreiung Taliban "zu Treffen bereit"
02.08.2007, 12:56 UhrDie USA und Südkorea wollen die Krise um die 21 koreanischen Geiseln in Afghanistan friedlich lösen. "Beide Länder wollen auf Gewaltanwendung verzichten", sagte ein südkoreanischer Diplomat nach Gesprächen zwischen seinem Außenminister Song Min Soon und und US-Vizeaußenminister John Negroponte am Rande einer Konferenz in Manila.
Nach eigenen Angaben haben die Geiselnehmer direkte Gespräche mit der südkoreanischen Regierung aufgenommen. Taliban-Sprecher Kari Jussif Ahmadi sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Entführer hätten mit dem südkoreanischen Botschafter in Kabul telefoniert. Mitglieder der Taliban in der südostafghanischen Provinz Ghasni seien auch zu einem Treffen von Angesicht zu Angesicht bereit. Der Taliban-Führungsrat habe zu diesem Zwecke bereits eine Delegation zusammengestellt.
Ahmadi betonte, die Taliban blieben bei ihrer Forderung nach Freilassung von acht inhaftierten Gesinnungsgenossen. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap hatte am Mittwoch unter Berufung auf Regierungsbeamte gemeldet, Seoul wolle sich durch direkte Verhandlungen aus der Abhängigkeit der afghanischen Regierung lösen.
Die Taliban haben 23 südkoreanische Aufbauhelfer verschleppt und zwei von ihnen getötet. Das afghanische Militär hatte am Mittwoch in Ghasni mit Flugblättern vor einem bevorstehenden Armee-Einsatz gewarnt, was zu Spekulationen über eine bevorstehende Befreiungsaktion führte. Es handele sich um einen Routinevorgang, der mit der Geiselnahme nichts zu tun habe, erklärte aber das Verteidigungsministerium in Kabul. Ein gewaltsamer Rettungsversuch birgt besondere Risiken, weil die Taliban ihre Gefangenen in Gruppen aufgeteilt haben und an verschiedenen Orten festhalten.
Die Taliban haben für den Fall einer Gewaltlösung die Ermordung der 21 Geiseln - 18 Männer und drei Frauen - angedroht. Nach Angaben der Geiselnehmer sind die meisten Gefangenen erkrankt, zwei Frauen angeblich lebensgefährlich. Eine Gruppe afghanischer Ärztinnen und Ärzte kündigten eine Reise nach Ghasni an, um die Geiseln zu behandeln. Die Taliban hätten ihnen den Zugang zu den Koreanern aber bislang nicht gestattet. Der Leichnam des zweiten von den Taliban erschossenen Südkoreaners traf unterdessen am Donnerstag in der Heimat ein.
Quelle: ntv.de