Proteste in Griechenland Taxifahrer verärgern Touristen
20.07.2011, 18:36 UhrGriechenlands Taxifahrer sorgen durch andauernde Blockaden von Häfen und Flughäfen für Ärger vor allem unter Urlaubern. Aber auch Hoteliers und Händler, die um ihre Einnahmen fürchten, sind wütend.
Griechenlands Taxifahrer haben ihre Blockade von Häfen und Flughäfen den dritten Tag in Folge fortgesetzt. Am Mittwoch blockierten sie unter anderem den wichtigsten Flughafen Kretas in der Hafenstadt Heraklion. Dabei kam es zu Schlägereien mit Fahrern von Touristenbussen. Ein Busfahrer wurde leicht verletzt, berichtete das griechische Fernsehen (NET) weiter. Reisende mussten ihr Gepäck in der Hitze die letzten rund 500 Meter zum Flughafen schleppen.
In Athen kam es zu Ausschreitungen vor dem Transportministerium. Nachdem eine neue Verhandlungsrunde der Taxieigner mit der Führung des Ministeriums scheiterte, schleuderten Taxifahrer Flaschen, Steine und andere Gegenstände gegen die Polizei. Die Beamten setzten Tränengas ein.
Tourismus-Industrie in Sorge
Die Blockaden haben in Griechenland eine Welle der Empörung ausgelöst. Hotelier- und- Reiseagenturverbände, aber auch Händler verurteilten die Aktionen der Taxifahrer aufs Schärfste: Sie würden dem Tourismus schweren Schaden zufügen. "Verzweiflung bei den Touristen", titelte die konservative Athener Zeitung "Kathimerini". "Entrüstung gegen die Blockaden", lautete der Tenor in der regierungsnahen Zeitung "Ta Nea".
Die Besitzer der Taxis hatten am Montag einen zunächst auf 48 Stunden befristeten Streik begonnen. Er ging am Dienstag in einen Dauerstreik über. Die Taxieigner protestieren damit gegen die Öffnung ihres Berufsstandes. Bislang waren die Taxilizenzen auf etwa 14.000 für Athen und insgesamt etwa 30.000 für ganz Griechenland limitiert. Eine Lizenz kostete noch vor kurzer Zeit bis zu 150.000 Euro. Mit der von der EU geforderten Öffnung des Berufes kann sich jeder, der beruflich fahren darf, eine Taxilizenz für etwa 3000 Euro kaufen. Die Taxis sind in Griechenland hauptsächlich in der Hand einzelner Fahrer.
Die Reform ist Teil des Sparpakets, das die Regierung in Athen im Gegenzug für Kredithilfen mit der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds vereinbart hat.
Quelle: ntv.de, dpa