Politik

Demokratisches Urgestein Ted Kennedy ist tot

Kennedy wurde 77 Jahre alt.

Kennedy wurde 77 Jahre alt.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der prominente US-Senator Edward "Ted" Kennedy ist nach langer Krankheit im Alter von 77 Jahren gestorben. Wie seine Familie mitteilte, starb er am späten Dienstagabend (Ortszeit) in seinem Haus in Hyannis Port. Der demokratische Senator von Massachusetts, jüngster Bruder des 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy, litt an einem unheilbaren Gehirntumor.

"Wir haben das unersetzliche Zentrum unserer Familie und das strahlende Licht in unserem Leben verloren, aber die Inspiration durch seinen Glauben, seinen Optimismus und seine Ausdauer wird in unseren Herzen ewig weiter leben", hieß es in der Erklärung der Familie.

Edward Kennedy war der jüngste Spross des einflussreichen Ostküstenclans von Joseph und Rosa Kennedy. Seine drei Brüder starben eines gewaltsamen Todes: Joseph junior fiel im Krieg, John F., der 1961 Präsident geworden war, wurde 1963 ermordet, Robert fiel 1968 im Präsidentschaftswahlkampf einem Attentat zum Opfer. Nach Roberts Tod übernahm Edward die Rolle des Patriarchen im Kennedy-Clan. Seit 1962 vertrat der Demokrat den Bundesstaat Massachusetts im US-Senat. Im Wahlkampf im vergangenen Jahr zählte er zu den gewichtigsten Unterstützern der Kandidatur des jetzigen Präsidenten Barack Obama.

Tragischer Unfall

Edward Kennedy wurde am 22. Februar 1932 in Boston geboren. Er studierte Jura und absolvierte die Elite-Universität Harvard. Seinen Senatssitz "erbte" er 1962 von seinem großen Bruder John, als dieser Präsident der USA geworden war. Doch der nach dem Tod seiner Brüder vorgezeichnete Weg an die Spitze der US-Politik endete im Juli 1969 durch einen tragischen Autounfall, bei dem die junge Assistentin Mary Jo Kopechne ertrank. Edward überlebte und wurde wegen Unfallflucht zu einer Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt. Der Vorfall zog einen Schlussstrich unter seine Ambitionen auf die Präsidentschaft. Der letzte der Kennedy-Söhne wurde nie von der Demokratischen Partei zum Kandidaten gekürt.

Dennoch wurde Kennedy bei den Demokraten und im US-Kongress zu einer festen Größe. Er galt als Vertreter des linken Flügels seiner Partei und setzt sich vorrangig für soziale Belange ein. Bildung und Gesundheitswesen lagen ihm besonders am Herzen. 1971 wurde er Vorsitzender des Senatsausschusses für Gesundheit, sieben Jahre später kämpfte er an der Spitze des Justizausschusses für den Zugang von Frauen und Minderheiten zu den juristischen Berufen. Im Jahr 1994 wurde er Vorsitzender des Arbeitsausschusses im Senat und arbeitete an einer grundlegende Reform des Wohlfahrtsstaates.

Beisetzung auf Nationalfriedhof

Die Ewige Flamme für John F. Kennedy auf dem Nationalfriedhof in Arlington - in der Nähe soll auch Ted Kennedy beigesetzt werden.

Die Ewige Flamme für John F. Kennedy auf dem Nationalfriedhof in Arlington - in der Nähe soll auch Ted Kennedy beigesetzt werden.

(Foto: dpa)

Nach seinem Tod lebt nur noch eines der insgesamt neun Geschwister: Jean Kennedy Smith. Erst Anfang August war Schwester Eunice Kennedy Shriver gestorben. Die Vorkämpferin für die Akzeptanz von Behinderten war 88 Jahre alt geworden.

Edward Kennedy soll nach Angaben aus der Demokratischen Partei auf dem Nationalfriedhof Arlington beigesetzt werden. Dort sind auch seine Brüder John F. Kennedy und Robert Kennedy begraben. Am Freitag solle Edward Kennedy aufgebahrt werden, sagte ein US-Regierungsvertreter. Der Trauergottesdienst sei für Samstag in Boston geplant. Der genaue Zeitpunkt seiner Beerdigung blieb derweil weiterhin unklar.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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