Politik

Trauer in Israel Teddy Kollek ist tot

Der langjährige ehemalige Bürgermeister Jerusalems, Teddy Kollek, ist tot. Israelische Medien berichteten am Dienstag, Kollek sei im Alter von 95 Jahren in seiner Jerusalemer Wohnung gestorben. Der jetzige Jerusalemer Bürgermeister, Uri Lupolianski, drückte tiefe Trauer über den Tod des beliebten Politikers aus, der sich stets für eine Versöhnung zwischen Juden und Arabern eingesetzt hatte. "Teddy war Jerusalem und Jerusalem war Teddy", sagte er. Kollek war auch Träger des Bundesverdienstkreuzes. 1985 wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.

Theodore Kollek wurde am 27. Mai 1911 als Sohn eines Direktors der Wiener Rothschildbank in Nagyvaszony bei Budapest geboren und wuchs in Wien auf, bis er 1935 gemeinsam mit der Familie nach Palästina auswanderte. Zu seinem 90. Geburtstag wurde er 2001 mit der Ehrenbürgerschaft der österreichischen Bundeshauptstadt ausgezeichnet.

Während des Zweiten Weltkriegs war Kollek als Mitglied der zionistischen Organisation "Hachelutz" in geheimer Mission in Europa, um möglichst viele Juden vor der Vernichtung zu retten. 1940 wurde Kollek Mitarbeiter der Einwanderungsorganisation "Jewish Agency", nach der Staatsgründung USA-Abteilungsleiter des israelischen Außenministeriums, wenig später Botschafter in den USA. 1952 von David Ben-Gurion zum Generaldirektor seines Büros ernannt, wurde er 1965 für 28 Jahre Bürgermeister Jerusalems.

Kollek war gerade zwei Jahre Bürgermeister von West-Jerusalem, als die israelische Armee im Sechs-Tage-Krieg 1967 den arabischen Ost-Teil eroberte und die Stadt vereinigte. Seitdem setzte sich der hemdsärmelige Sozialdemokrat für ein friedliches Miteinander zwischen Juden und Arabern ein. So wurde der beharrliche Streiter für die Einheit der Stadt damals zum vielleicht bekanntesten Bürgermeister der Welt. Später wurden ihm allerdings auch Versäumnisse bei der Berücksichtigung der Interessen arabischer Jerusalemer vorgehalten.

Abgelöst wurde er 1993 von Ehud Olmert, dem heutigen Ministerpräsidenten Israels. Nach seiner Wahlniederlage zog sich Kollek ins Privatleben zurück und widmete sich seiner Jerusalem Foundation, einer Stiftung für Projekte in der Stadt. Kollek hinterlässt seine Frau und zwei Kinder.

Quelle: ntv.de

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