Politik

Schiiten-Feiern im Irak Terroranschläge gegen Pilger

Im Irak sind religiöse Feiern der Schiiten von neuen blutigen Anschlägen überschattet worden. In der irakischen Hauptstadt Bagdad starben sechs Pilger, als auf einem Minibus-Bahnhof eine Autobombe explodierte. Elf weitere Personen wurden verletzt, teilten die Behörden mit. Bei einem ähnlichen Anschlag auf eine Minibus-Sammelstelle in Balad, 80 Kilometer nördlich von Bagdad, kamen in der Nacht zum Samstag neun Menschen ums Leben, 40 weitere wurden verletzt.

In Kerbela, dem 100 Kilometer südlich von Bagdad gelegenen Schauplatz der Feierlichkeiten, haben die Behörden umfassende Sicherheitsvorkehrungen getroffen. 40 000 Beamte, unter ihnen 2000 Frauen, sind im Einsatz, um das Schmuggeln von Waffen und Sprengstoffen zu verhindern. Ein striktes Fahrverbot soll Anschläge mit Autobomben unmöglich machen. Die Extremisten greifen die Wallfahrer deshalb zunehmend auf ihrem Weg nach Kerbela an. Bereits am Donnerstag waren 21 Pilger gestorben, als sich eine Selbstmordattentäterin in einer Menschenmenge in Iskanderia, 40 Kilometer südlich von Bagdad, in die Luft sprengte.

Zehntausende Schiiten wollen an diesem Sonntag an den Feierlichkeiten zum Geburtstag von Imam Mahdi teilnehmen. Die Schiiten glauben, dass der Mahdi, der letzte Imam in der Nachfolge des Propheten Mohammed, im zehnten Jahrhundert auf wundersame Weise verschwand. Seine Rückkehr als Messias würde ihrem Glauben zufolge das Nahen des Jüngsten Tags ankündigen. Vor zwei Jahren hatten verheerende Terroranschläge auf schiitische Feste im Südirak den konfessionellen Bürgerkrieg zwischen Schiiten und Sunniten gefährlich verschärft.

Das US-Militär und die von ihm unterstützten irakischen Streitkräfte schlossen unterdessen die Lücke nach dem Abzug von 2000 georgischen Soldaten aus der südlichen Provinz Wassit. Irakische Einheiten hätten zusammen mit US-Soldaten die Kontroll- und Stützpunkte übernommen, die von den Georgiern geräumt worden waren, teilte das US-Militärkommando in Bagdad am Samstag mit.

Das georgische Kontingent, nach der amerikanischen und der britischen die drittstärkste ausländische Einheit im Irak, war vor einer knappen Woche zurückbeordert worden. Die Regierung in Tiflis begründete den Schritt damit, dass die Truppen wegen des militärischen Konflikts im eigenen Land benötigt würden.

Quelle: ntv.de

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