Auf ganzer Linie versagt Thabo Mbeki unter Druck
25.05.2008, 14:15 UhrIn Südafrika werden angesichts der seit zwei Wochen anhaltenden Pogrome Forderungen nach dem Rücktritt von Präsident Thabo Mbeki immer lauter. Die südafrikanische "Sunday Times" forderte auf ihrer Titelseite Mbekis Rücktritt wegen Führungsschwäche. "Wir befinden uns im Ausnahmezustand", schreibt das Blatt.
Mbeki, der bisher keinen der Brennpunkte besucht hat, habe die Teilnahme an internationalen Konferenzen vorgezogen. Am Samstag hatte er die Gewalt als "Schande" bezeichnet. Auch am Sonntag kam es wieder zu fremdenfeindlichen Angriffen. Mittlerweile wurden mindestens 50 Menschen zu Tode geprügelt, erstochen oder verbrannt.
Während die Region um Johannesburg nach der Entsendung des Militärs relativ ruhig blieb, kam es vor allem in der Westkap-Provinz zu Plünderungen von Geschäften afrikanischer und asiatischer Zuwanderer. Nach Medienberichten erwägen die Behörden, das bisher nur im Großraum Johannesburg eingesetzte Militär auch in andere Regionen zu entsenden. Die brutale Gewalt gegen Malawier, Mosambikaner, Simbabwer, Somalier, aber auch Pakistaner, Bangladescher oder Inder hat mittlerweile sechs weitere Provinzen erfasst.
Zehntausende auf der Flucht
Die Flucht tausender verängstigter Ausländer in sichere Sammellager und ihre Heimatländer dauerte an. Allein das Rote Kreuz kümmerte sich nach eigenen Angaben am Wochenende um 25.000 Flüchtlinge hauptsächlich in Johannesburg. In Kapstadt suchten rund 10.000 Menschen Zuflucht in Lagern, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Vielfach waren die Aufnahmekapazitäten erschöpft, zudem drohte die Ausbreitung von Krankheiten.
Die mosambikanische Regierung charterte einen Sonderzug und setzte Busse ein, um ihre Landsleute zurückzuholen. Ihr liegen nach Medienberichten rund 7000 Wiedereinbürgerungsanträge vor. Insgesamt rund 15.000 Mosambikaner sind demnach bereits zurückgekehrt.
Quelle: ntv.de