Politik

Protestführer in Bangkok ruft zu neuem Widerstand auf Thailands Opposition ist orientierungslos

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Teile der Regierungsgegner in Bangkok feiern bereits einen Sieg, anderen reicht das Einlenken der Polizei noch lange nicht. Die Opposition müssen sich nach der unerwarteten Deeskalation neu ordnen. Anführer Thaungsuban will neuen Protest.

In der thailändischen Hauptstadt Bangkok feiern tausende Regierungsgegner einen Sieg. Sie strömten nach zwei Krawalltagen mit Brandsätzen und Tränengaseinsatz ungehindert auf das Gelände am Regierungssitz und an der Polizeizentrale.

Die Polizei hatte die Demonstranten auf die Gelände eingeladen, die sie in den vergangenen Tagen mit Tränengas und Wasserwerfern verteidigt hatte. "Sie wollten einen symbolischen Sieg, und das haben wir ihnen gegeben", sagte ein Polizeisprecher. "Wir haben Blutvergießen verhindert, das ist das Wichtigste." Der Regierungssitz war bereits geräumt. Die Minister arbeiten in anderen Büros. Mit dieser überraschenden Taktikänderung hatte die Polizei erreicht, dass es keine weiteren Straßenschlachten zwischen regierungsfeindlichen Demonstranten und Sicherheitskräften gab.

Am Morgen war die Lage noch äußerst gespannt gewesen: Auf Order von Protestführer Suthep Thaugsuban zogen Regierungsgegner los, um das Polizeigelände zu stürmen. Dort angekommen, erlebten sie aber eine Überraschung: Polizisten, die das Gelände am Vortag noch mit Tränengas verteidigt hatten, räumten die Barrieren beiseite. "Jeder kann hereinkommen", sagte Polizeichef Khamronvit Thupkrajang. "Diese Büros gehören ja dem Volk." Am Regierungssitz räumten Polizisten und Demonstranten Seite an Seite den Stacheldraht beiseite. Jubelnd strömten wenig später Hunderte auf das Gelände. Polizisten und Demonstranten umarmten sich.

Thaungsuban sieht unvollendeten Sieg

Der Anführer der Proteste gegen die Regierung von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra und die Regierungspartei Pheu Thai ist mit dem "symbolischen Sieg" jedoch nicht zufrieden: Suthep forderte die Fortsetzung der Straßenproteste. "Die Leute denken, wir haben gesiegt, aber die Tyrannen sind immer noch im Parlament und in der Regierung", sagte Suthep vor seinen Anhängern. Wir müssen sie loswerden, bevor wir den vollen Sieg erklären."

Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra wolle ein Forum mit Akademikern einrichten, um eine Lösung aus der Krise zu finden, sagte ein Regierungssprecher. Suthep verlangt jedoch nicht nur den Rücktritt der Regierung, sondern einen Übergangsrat aus ernannten Technokraten, der das Land regiert und eine neue Verfassung ausarbeitet. Wer wen ernennen soll, ist aber unklar.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa

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