Unruhige Zeiten in Thailand Thaksin-Anhänger protestieren
01.02.2009, 14:17 UhrAuch nach einer neuerlichen Massendemonstration hat die Regierung in Thailand die Forderungen der Opposition zurückgewiesen. "Das ist nicht die Zeit für eine Auflösung des Parlaments - die Menschen wollen, dass die Regierung ihre Arbeit fortsetzt", sagte Vize-Ministerpräsident Suthep Thaugsuban. Am Vortag hatten mehr als 30.000 Anhänger des ehemaligen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra in Bangkok demonstriert.
Vor dem Sitz der Regierung des neuen Ministerpräsidenten Abhisit Vejjajiva verlasen Demonstranten eine Liste mit Forderungen. Unter anderem verlangten sie Neuwahlen, die Wiedereinsetzung der nach dem Sturz Thaksins außer Kraft gesetzten Verfassung und den Rücktritt von Außenminister Kasit Piromya. Die Wortführer der in rote T-Shirts gekleideten Demonstranten setzten der Regierung Abhisits eine Frist von zwei Wochen zur Erfüllung der Forderungen. Für den Fall, dass dies nicht geschehe, kündigten sie unbefristete tägliche Kundgebungen im Regierungsviertel an.
Erst gegen Mitternacht löste sich die Menge auf. Die Kundgebung verlief nach Polizeiangaben friedlich, sie wurde von mehr als 5000 Sicherheitskräften begleitet. Die Anhänger Thaksins hatten im vergangenen Jahr drei Monate lang den Regierungssitz in Bangkok blockiert.
Proteste am Flughafen
Auch wenn Thaksins Anhänger ihre Proteste fortsetzten, bleibe die seit sechs Wochen amtierende Regierung im Amt, sagte Suthep. Außenminister Kasit mache "einen guten Job". Die alte Verfassung binnen zwei Wochen wieder einzusetzen, sei unmöglich. Abhisit nannte die Forderungen der Demonstranten "alt". Bei vielem davon handele es sich um "politische Entscheidungen", die Andersdenkenden erlaubt seien, sagte er am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos.
Abhisit von der neu gegründeten Demokratischen Partei war erst Mitte Dezember von den Oppositionsparteien sowie Überläufern der Thaksin-freundlichen, bisherigen Regierungspartei PPP gewählt worden. In Thailand tobt seit Thaksins Absetzung 2006 ein Machtkampf, im Zuge dessen unter anderem PPP-Gegner im vergangenen Jahr aus Protest die Flughäfen von Bangkok besetzten.
Unterdessen wurden im Nordosten des Landes mindestens sieben Menschen getötet, als ein Mann eine Handgranate in einen belebten Tempel schleuderte. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, wurden bei dem Anschlag am Samstagabend in der Region Issan rund 100 Menschen verletzt. Zuvor hätte es dort Streit unter jungen Männern gegeben.
Quelle: ntv.de