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Laschet lehnt Kommentar ab Thüringer CDU lädt Maaßen zum Gespräch

Maaßen verteidigt seine Aktion mit schlechten Kindheitserfahrungen.

Maaßen verteidigt seine Aktion mit schlechten Kindheitserfahrungen.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Die Thüringer CDU ringt um einen Umgang mit ihrem Mitglied Maaßen. Von dessen Aufforderung zum Impfstopp distanziert sich die Landesführung und bittet zum Gespräch. Noch-Parteichef Laschet will sich nicht äußern und überlässt das Thema damit seinem Nachfolger Merz.

In der Diskussion um umstrittene Äußerungen des CDU-Politikers Hans-Georg Maaßen hat nun auch sein Landesverband den ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsschutzes deutlich kritisiert. Die Thüringer CDU um den Landesvorsitzenden Christian Hirte distanzierte sich von einem Video, das Maaßen verbreitet hatte. Darin wird ein Corona-Impfstopp gefordert. Hirte kündigte an, den früheren Bundestagskandidaten in Südthüringen zum Gespräch zu bitten. Auch der Sozialflügel der CDU wandte sich gegen Maaßen, der sein Vorgehen in einem Brief an andere Parteimitglieder verteidigte.

Der amtierende CDU-Chef Armin Laschet äußerte sich auf eine Frage zu Maaßen nicht. Er wolle bei dieser Gelegenheit nichts "zu einem einzelnen Mitglied der CDU" sagen, machte Laschet bei einem Pressetermin zur Wiederwahl von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier deutlich.

Kein Parteiausschluss beschlossen

Maaßen hatte am Silvestertag ein Video des Mikrobiologen Sucharit Bhakdi verbreitet, in dem dieser einen Stopp der Corona-Impfungen fordert. Dieses bezeichnete er als bewegenden Appell. Schleswig-Holsteins Generalstaatsanwaltschaft ermittelt gegen Bhakdi wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung.

"Wir distanzieren uns scharf von den Inhalten, die Hans-Georg Maaßen in den sozialen Medien geteilt hat. Sie widersprechen vollkommen der Position unseres Landesverbands", sagte der Thüringer CDU-Landeschef Hirte. Es sei nicht das erste Mal, dass Maaßen mit persönlichen Meinungen die politische Arbeit der CDU in Thüringen überschatte. Er werde Maaßen zu einem gemeinsamen Gespräch bitten.

Auch die Kreisverbände in Südthüringen unterstützen den Angaben zufolge diese Haltung bei einer Sitzung des Landesvorstands mit den Kreisvorsitzenden. Ein Parteiausschluss Maaßens sei dabei nicht beschlossen worden, teilte Hirte mit. Maaßen war zur Bundestagswahl 2021 im Südthüringer Wahlkreis 196 als Direktkandidat der CDU angetreten und hatte gegen den SPD-Kandidaten Frank Ullrich verloren.

Maaßen verteidigt sich

Der CDU-Sozialflügel fordert von der Bundesspitze der Partei eine deutliche Distanzierung von Maaßen. "Hans-Georg Maaßen missbraucht seine CDU-Mitgliedschaft, um mit extremen Äußerungen Aufmerksamkeit zu erregen. Damit fällt er den Polizeibeamten in den Rücken, die ihren Kopf bei den Corona-Demonstrationen hinhalten", sagte der Vize der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Christian Bäumler. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien, die Mitglied im CDU-Bundesvorstand ist, hatte bereits am Montag Maaßens Parteiausschluss gefordert.

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Maaßen selbst verteidigte das Teilen des Videos. In einem Brief an andere Parteimitglieder verwies er darauf, dass er selbst als Kind Impfschäden erlitten habe. Die Ankündigung eines Parteiausschlussverfahrens wertete er als Angriff auf die Meinungsfreiheit. Zudem sollten so andere Mitglieder eingeschüchtert werden.

Maaßen machte klar, dass er nicht generell gegen Impfungen sei. Er habe sich immer wieder impfen lassen, aber nur mit Impfstoffen, die er gut vertragen habe. Die Aussage von Politikern, eine Impfung sei nur ein Piks, halte er jedoch für leichtfertig.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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