Nach der Parlamentswahl in der Ukraine hat sich die Reformpolitikerin Julia Timoschenko für eine rasche Regierungsbildung ausgesprochen. Sie wolle dazu sobald wie möglich mit Präsident Viktor Juschtschenko zusammentreffen, sagte Timoschenko in Kiew. Zugleich bekräftigte sie aber ihre Ambitionen für eine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl 2009, womit sie sich in Konkurrenz zu Juschtschenko stellen würde.

Nach Auszählung von 90 Prozent der Stimmen führte die prorussische Partei der Regionen des bisherigen Ministerpräsidenten Viktor Janukowitsch mit 33,5 Prozent der Stimmen. Dicht dahinter liegt der Block Timoschenko mit 31,2 Prozent. Juschtschenkos Partei Unsere Ukraine kam auf 14,5 Prozent. Wenn sich Timoschenko und Juschtschenko einig sind, hätten sie eine gemeinsame Regierungsmehrheit.

Janukowitsch sagte jedoch, es sei noch zu früh, um einen Wahlsieger auszurufen. Das Lager der "Orangenen Revolution" habe voreilige Schlüsse gezogen, sagte Janukowitsch, der seine Hochburgen im russischsprachigen Osten der Ukraine hat. "Die Kräfteverteilung im künftigen Parlament ist noch unklar, und es gibt keinen Beweis für einen Sieg der Orangenen Koalition."

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) empfahl den ukrainischen Politikern, jetzt rasch eine stabile Regierung zu bilden, "die weitere wichtige Reformschritte ermöglicht". Die Bundesregierung werde den ukrainischen Reformkurs und die Annäherung an die Europäische Union weiter unterstützen, sagte Steinmeier am Montag in Berlin.