Politik

Kür in Kiew Timoschenko tritt an

Timoschenko inszeniert sich.

Timoschenko inszeniert sich.

(Foto: REUTERS)

Sie wolle das Land in die EU führen, ohne sich von Russland abzuwenden, sagte Timoschenko vor etwa 150.000 Menschen auf dem Maidan, dem Platz der Unabhängigkeit. Die Anhänger der 48-Jährigen versammelten sich wie 2004 zu Zehntausenden im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt. Bei der Orangenen Revolution kam es damals zu einer Annullierung der gefälschten Ergebnisse der Präsidentenwahl. In der Folge übernahm Timoschenkos früherer Verbündeter Viktor Juschtschenko das Präsidentenamt. Die nächste Wahl ist am 17. Januar 2010 geplant.

Timoschenko setzt auf Obama-Berater

Nicht das Märchen von der Schneekönigin, sondern die Kandidatenkür von Timoschenko.

Nicht das Märchen von der Schneekönigin, sondern die Kandidatenkür von Timoschenko.

(Foto: AP)

Die pro-westliche Timoschenko hat für ihren Wahlkampf laut ukrainischen Medien Mitarbeiter des Wahlkampfteams von US-Präsident Barack Obama verpflichtet. Die Politikerin mit dem markanten Haarkranz bedauerte in ihrer Rede, dass die Hoffnungen vieler Wähler von 2004 enttäuscht worden seien. "Wir haben uns alle auf einen Menschen verlassen, dem es nicht gelang, das Land auf den richtigen Kurs zu bringen", sagte Timoschenko über ihren jetzigen Rivalen Juschtschenko. Die in einen weißen Mantel mit traditionellen ukrainischen Stickereien gekleidete Regierungschefin versprach den Ukrainern ein Land mit mehr Rechtssicherheit und ohne Korruption.

Auch Juschtschenko tritt an

Die hoch verschuldete Ukraine hofft durch die Präsidentenwahl in drei Monaten auf ein Ende der seit Jahren andauernden innenpolitischen Krise. Auch Amtsinhaber Juschtschenko will trotz geringer Zustimmungswerte wieder kandidieren. Als Favorit bei der Abstimmung gilt Oppositionsführer Viktor Janukowitsch. Der Chef der im russischsprachigen Osten der Ukraine verankerten Partei der Regionen hatte sich am Freitag zum Präsidentenkandidaten küren lassen. Er versprach in seiner Rede, aus der Ukraine einen neutralen Staat zu machen. Der amtierende Präsident Viktor Juschtschenko setzt sich dagegen für eine Mitgliedschaft der Ukraine im westlichen NATO-Militärbündnis ein.

Janukowitsch Favorit

Janukowitsch plädierte außerdem für eine "Erneuerung der Partnerschaft mit Russland", wobei er seit einiger Zeit für eine Einbindung der Ukraine in die Europäische Union eintritt. Jüngsten Umfragen zufolge kommt Janukowitsch auf Werte zwischen 22 und 27 Prozent, seine Konkurrentin auf 13 bis 16 Prozent. Dem Drittplatzierten, dem früheren Parlamentspräsidenten Arseni Jazenjuk, werden derzeit elf bis 13 Prozent zugetraut. Allerdings rechnen die meisten Experten damit, dass Jazenjuks Werte in den kommenden Wochen absacken werden.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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