Politik

Völkermord an Kurden Tod für "Chemie-Ali"

Ein irakisches Sondergericht hat den Saddam-Cousin Ali Hassan al-Madschid, genannt "Chemie-Ali", wegen Völkermords an den Kurden zum Tode verurteilt. Dies berichtete die irakische Aswat al-Iraq.

Al-Madschid hatte Ende der 80er-Jahre den Giftgaseinsatz gegen kurdische Zivilisten angeordnet. Der "Anfal"-Kampagne des irakischen Militärs unter der Führung des Ex-Diktators Saddam Hussein waren zwischen Februar und Ende August bis zu 180.000 Kurden zum Opfer gefallen. Saddam selbst war am 30. Dezember des Vorjahrs nach einem Todesurteil in einem anderen Verfahren hingerichtet worden.

Neben "Chemie-Ali" standen weitere fünf ehemals führende Vertreter der Baath-Partei vor Gericht. Den übrigen Angeklagten werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Gegen zwei ehemalige Militär-Kommandeure erging ebenfalls ein Todesurteil. Zwei wurden zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Vorwürfe gegen den ehemaligen Gouverneur der Provinz Mossul wurden dagegen aus Mangel an Beweisen fallen gelassen.

Die "Anfal"-Vorwürfe waren ursprünglich auch gegen Saddam erhoben worden. Allerdings wurde die Anklage nach dessen Hinrichtung gegenstandslos. Der frühere irakische Präsident war im ersten Prozess des Sondertribunals wegen eines Massakers an Schiiten Anfang der achtziger Jahre zum Tode verurteilt worden. Viele Kurden kritisierten, dass der 2003 gestürzte Diktator damit nicht für die Verbrechen an ihrem Volk belangt werden konnte.

Quelle: ntv.de

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