Politik

Teurer Regen Totale Ernteausfälle drohen

Bauern und Konsumenten kommte der Dauerregen in diesem Sommer teuer zu stehen: Durch Regen, Hagel und Überschwemmungen müssen die Bauern in sieben Bundesländern zum Teil mit Totalausfällen bei der Ernte rechnen. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, bezifferte die drohenden Einnahmeverluste allein bei der Getreideernte auf mindestens 1,5 Mrd. Euro. Die Verbraucher müssen sich zumindest bei Obst und Gemüse, Marmelade und Konfitüre auf höhere Preise gefasst machen.

Zu den Bundesländern, die eine "katastrophale Erntesituation" haben, gehören nach den Worten von Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) Niedersachsen, Bayern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein. In einigen Regionen sei mit "Totalausfällen der Ernte" zu rechnen. Zum einen könnten die Felder wegen der Nässe nicht mit Erntemaschinen befahren werden, zum anderen seien die Halme umgeknickt, das Getreide zu feucht und damit von Schimmel bedroht. Es gebe bereits jetzt Engpässe bei der Fütterung.

Die Verbraucher dürften wegen des verregneten Sommers schon bald vor allem bei Obst und Gemüseprodukten tiefer in die Tasche greifen müssen. Der Bundesverband der Obst-, Gemüse- und Kartoffelverarbeitenden Industrie erklärte in Bonn, Preisanhebungen bei Marmeladen, Konfitüren und Dosenobst seien zwingend, da bei nahezu allen wichtigen Industrieobstsorten - egal ob Kirsche, Erdbeere, Pflaume oder Apfel - Versorgungsengpässe absehbar seien.

Kartoffeln knapp und teuer

Nach Angaben der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein werden deutsche Qualitätskartoffeln in diesem Jahr knapp und teuer. In dem durchnässten Boden bekämen die Knollen nicht genügend Suaerstoff und erstickten. Selbst in Sandböden seien die Poren verstopft. Im Land fielen die Erträge daher um ein Drittel geringer aus als im Vorjahr. Der Verbraucher müsse daher mit einer Preiserhöhung von 50 Prozent rechnen.

Keine Versorgungsengpässe bei Brotgetreide

Doch beruhigte der Bauernpräsident gleichzeitig die Verbraucher: "Weder bei Brotweizen noch bei Roggen ist mit einem echten Versorgungsengpass zu rechnen." Vorhandene Vorräte und eine sehr guten Ernte innerhalb der Europäischen Union sorgten dafür, dass es keine Engpässe geben werde. Daher komme es bei Brot auch nicht zu höheren Preisen, versprach Sonnleitner. Ohnehin betrage der Mehlanteil bei einem Brötchen zum Preis von 30 Cent nur etwa einen halben Cent.

Wein zum Brot gibt's auch

Trotz des verregneten Sommers sehen die deutschen Winzergenossenschaften der Weinernte zuversichtlich entgegen. Entscheidend für Menge und Qualität der Trauben werde das Wetter der nächsten Wochen sein. "Die Reben brauchen Sonne ", hieß es. Bislang blieben Deutschlands Winzer von großen Unwettern wie etwa in Norditalien verschont.

Quelle: ntv.de

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