Politik

Panzer rollen durch Nablus Tote und Verletzte

Israelische Truppen sind mit Dutzenden Panzern in die Altstadt von Nablus im Westjordanland vorgedrungen. Bei der Militäraktion seien mindestens drei Palästinenser erschossen worden, berichteten Augenzeugen. Die israelische Armeeführung sprach von einem gezielten Schlag gegen terroristische Gruppen.

Kurz nach Mitternacht waren etwa 150 Fahrzeuge von vier Seiten in das Zentrum von Nablus vorgerückt. Mehrere Trupps drangen danach zu Fuß in die engen Gassen ein. Dabei kam es zu den tödlichen Schießereien.

Hamas-Aktivist exekutiert

Im nahe Nablus gelegenen Dorf Salem wurde palästinensischen Angaben zufolge ein Mitglied der radikalislamischen Hamas-Organisation erschossen. Israelische Soldaten hätten dem 28-Jährigen Handschellen angelegt und ihn dann erschossen, berichtete ein Nachbar.

Nablus diene "als Zentrum der Aktivität von Terrorgruppen, angeführt von Hamas und Fatah", erklärte die israelische Armee. Diese Gruppen seien für mehrere Anschläge der jüngsten Zeit verantwortlich. Nablus gehört zu den sieben Städten im Westjordanland, die seit dem 20. Juni israelisch besetzt sind.

Ein weiterer Palästinenser wurde im Gazastreifen erschossen. Zudem wurden mehrere Menschen verletzt, als israelische Soldaten drei Gebäude an der Grenze zu Ägypten zerstörten.

FBI ermittelt

In die Ermittlungen zu dem Bombenanschlag auf die Hebräische Universität in Jerusalem hat sich auch die US-Bundespolizei FBI eingeschaltet. Bei dem Attentat, zu dem sich die Hamas bekannt hatte, waren sieben Menschen getötet worden, darunter fünf US-Amerikaner.

Der Anschlag war Vergeltung für einen israelischen Luftangriff auf ein Wohngebäude in Gaza-Stadt. Bei dem Angriff waren in der vergangenen Woche der Hamas-Kommandeur Salah Schehade und 16 andere Palästinenser, darunter elf Kinder, getötet worden.

Bei von Palästinensern verübten Selbstmordanschlägen kamen in den vergangenen 22 Monaten mehr als 250 Israelis ums Leben.

Abschiebung angeordnet

Israel ordnete am Donnerstagabend die Abschiebung zweier Angehöriger mutmaßlicher Terroristen in den Gazastreifen an. Der Generalstaatsanwalt Eliakim Rubinstein hatte in seiner Eigenschaft als Rechtsberater der israelischen Regierung die geplante Maßnahme gebilligt. Nach offiziellen Angaben konnte den beiden Palästinensern eine Verbindung zu einem Terroranschlag auf einen Bus in der jüdischen Siedlung Emanuel im Westjordanland vor einer Woche nachgewiesen werden.

Die beiden Betroffenen haben zwölf Stunden Zeit, um Berufung gegen die angeordnete Abschiebung einzulegen. Wird diese abgelehnt, könnten sie eine Beschwerde beim Obersten Gericht Israels einlegen, meldete der israelische Rundfunk.

Annan appelliert

UN-Generalsekretär Kofi Annan protestierte gegen die Abschiebungs-Absichten. "Ich appelliere an die Regierung von Israel, keine Aktion zu ergreifen, die internationalen Menschenrechten zuwider läuft", hieß es in seiner Erklärung. Annan mahnte Israel ganz besonders, die Genfer Konvention von 1949 einzuhalten, die Zivilisten in einem Konflikt Schutz zusichert.

Quelle: ntv.de

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