Politik

Vorwürfe statt Friedensgespräch Treffen in Jerusalem vertagt

Erst hieß es, Israels Ministerpräsident Ariel Scharon und sein palästinensischer Amtskollege Mahmud Abbas würden sich am Mittwoch treffen. Dann meldete der israelische Rundfunk, das Gespräch solle erst am Donnerstag in Jerusalem stattfinden. Inzwischen wurde die Zusammenkunft auf unbestimmte Zeit verschoben, wobei beide Seiten die jeweils andere für die Verzögerung verantwortlich machen.

Ein hochrangiges Mitglied der palästinensischen Autonomiebehörde gab hingegen Palästinenserpräsident Jassir Arafat die Schuld für die Verschiebung. Arafat habe demonstrieren wollen, dass er selbst und nicht Abbas für die Verhandlungen mit Israel zuständig sei, sagte der namentlich nicht genannte Gewährsmann. Die Autonomiebehörde wies diese Darstellung zurück.

Das Spitzengespräch zwischen Scharon und Abbas soll den Weg ebnen zu einem Dreiergipfel mit dem amerikanischen Präsidenten George W. Bush, der möglicherweise schon in der kommenden Woche stattfinden könnte. Jordaniens Informationsminister Mohammad Adwan bestätigte Meldungen, wonach das Treffen in der jordanischen Hafenstadt Akaba am Roten Meer abgehalten werden soll. Als voraussichtlicher Termin gilt der 5. Juni. Israels Außenminister Silwan Schalom sagte nach einem Treffen mit EU-Kollegen auf Kreta, er hoffe, dass das "sehr wichtige Treffen" beide Seiten zurück an einen Tisch bringen werde.

Bush hatte seine Reise in die Region bislang an Fortschritte der beiden Konfliktparteien geknüpft. Am Sonntag hatte das israelische Kabinett mit der knappen Mehrheit von 12 der 23 Minister bedingt dem neuen internationalen Friedensplan zugestimmt. Die Palästinenser hatten die so genannte Straßenkarte des aus USA, EU, UN und Russlands bestehenden Nahost-Quartetts schon vorher akzeptiert.

Im Westjordanland kam es erneut zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der israelischen Armee und Palästinensern. Dabei wurde nach palästinensischen Angaben ein 16-Jähriger von israelischen Soldaten erschossen.

Quelle: ntv.de

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