Syrische Bürgerkriegs-Flüchtlinge Türkei appelliert an EU
15.10.2012, 05:19 Uhr
Die Türkei fordert von der EU mehr Engagement im Syrien-Konflikt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Türkei appelliert an die EU, sich stärker im Konflikt mit Syrien zu engagieren und syrische Bürgerkriegs-Flüchtlinge aufzunehmen. Europa sei vollkommen auf die Euro-Krise fixiert, kritisiert der türkische EU-Minister Egemen Bagis.
Kurz vor dem Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg hat die Türkei Europa zur Aufnahme syrischer Bürgerkriegs-Flüchtlinge aufgefordert. "Europa sollte über die Menschen nachzudenken beginnen, die aus Syrien in die Türkei geflohen sind", sagte der türkische EU-Minister Egemen Bagis der Zeitung "Die Welt". "Mittlerweile haben wir mehr als 80.000 Flüchtlinge auf unserem Boden."
Bagis sagte, es werde Zeit, dass Europa "endlich" helfe. Bisher sei aus der EU sehr wenig gekommen - Zelte, Decken für die Flüchtlinge. Die EU müsse auch mehr finanzielle Hilfe leisten, ergänzte der EU-Minister. Den Grund für die europäische Zurückhaltung sieht der AKP-Politiker in der Schuldenkrise: "Europa befindet sich in einem Zustand eingefrorenen Denkens. Es kommt nicht voran, weil es vollkommen auf die Euro-Krise fixiert ist."
Die EU-Außenminister beraten in Luxemburg über eine Verschärfung der Sanktionen gegen den syrischen Machthaber Baschar al-Assad. Westerwelle hat unmittelbar vor seiner Reise nach Luxemburg Gespräche in China und der Türkei geführt, dessen Verhältnis zum benachbarten Syrien wegen der zunehmend grenzüberschreitenden Gewalt inzwischen sehr angespannt ist.
Die Regierung in Ankara hat dem UN-Sicherheitsrat zuletzt vorgeworfen, durch seine Untätigkeit Assad zur Gewalt zu ermutigen. China und Russland blockieren in der internationalen Gemeinschaft ein härteres Vorgehen gegen die Regierung in Damaskus.
Quelle: ntv.de, rts