Politik

Israel spottet über Liste Türkei identifiziert Soldaten

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Das Video zeigt, wie israelische Soldaten die "Mavi Marmara" entern und sich die Aktivisten mit Stangen wehren.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der türkische Geheimdienst übergibt der Staatsanwaltschaft die Daten von 174 israelischen Soldaten, die an dem Sturm auf die Gaza-Hilfsflotte im Mai 2010 beteiligt gewesen sein sollen. Laut Medienberichten seien die Soldaten per Facebook identifiziert worden.

Türkische Ermittler haben die an dem blutigen Einsatz gegen die Gaza-Hilfsflotte im Mai 2010 beteiligten israelischen Soldaten angeblich per Facebook und andere soziale Netzwerke identifiziert. Der Geheimdienst habe Fotos aus israelischen und türkischen Zeitungen genutzt, um nach den Soldaten in Online-Netzwerken zu suchen, berichtete die türkische Tageszeitung "Sabah". Die Türkei verlangt eine Strafverfolgung der israelischen Soldaten und will dies vor internationalen und türkischen Gerichten durchsetzen.

Der Geheimdienst habe dem zuständigen türkischen Staatsanwalt eine Liste mit den Namen von 174 verdächtigen Soldaten und ihrem Dienstgrad übergeben. Die Türkei werde die Daten auch an die israelische Regierung weiterleiten.

Israelische Militärs hatten die "Mavi Marmara", die zusammen mit anderen Schiffen Israels Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen und 10.000 Tonnen Hilfsgüter zu den Palästinensern bringen sollte, am 31. Mai 2010 von Kommandobooten und Hubschraubern aus angegriffen. Dabei wurden neun Türken getötet. Der Streit um den Einsatz hatte zu einer weiteren Verschlechterung der einst guten Beziehungen zwischen der Türkei und Israel geführt.

In einem UN-Untersuchungsbericht war Israels Position in wesentlichen Punkten gerechtfertigt worden. Ankara kritisiert, die Kommission habe ihre Zuständigkeit weit überschritten. Die türkische Regierung wies den israelischen Botschafter aus und legte die militärische Zusammenarbeit mit Israel auf Eis.

Israel spottet über Liste

In Israel hat die angebliche Namensliste allerdings zu spöttischen Kommentaren geführt. Der gesuchte Avi Bnayahu zum Beispiel war Militärsprecher. Ohne seine körperlichen Ausmaße zu erwähnen, sagte ein Militärreporter im Fernsehen schmunzelnd: "Der war ganz gewiss nicht beim Sturm auf die 'Mavi Marmara' dabei."

Und Yom-Tov Samia etwa war bis 2003 Befehlshaber in der Region des Gazastreifens, habe inzwischen aber seine Uniform ausgezogen und ist längst ein erfolgreicher Geschäftsmann. Der habe sich ganz gewiss nicht den Elitesoldaten beim Sturm auf die "Mavi Marmara" angeschlossen, zumal er bei solchen Ereignissen eher gesuchter "Experte" in den israelischen Medien ist. Auch die übrigen von der Türkei erwähnten Soldaten hätten oftmals ihren Militärdienst quittiert oder würden als Befehlshaber dienen. Deshalb sei die türkische Liste wenig glaubhaft.

Quelle: ntv.de, usa/dpa

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