Politik

Westerwelle dämpft Erwartungen "Türkei nicht beitrittsfähig"

So schnell wird die Türkei nicht in die EU kommen, macht Außenminister Westerwelle klar. "Müsste die Frage heute entschieden werden, wäre die Türkei nicht beitrittsfähig." Trotzdem hält Westerwelle an einer Beitrittsperspektive fest, erklärt er unmittelbar vor einer Reise in das Land.

Westerwelle ist grundsätzlich für einen EU-Beitritt der Türkei.

Westerwelle ist grundsätzlich für einen EU-Beitritt der Türkei.

(Foto: dpa)

Kurz vor seiner Türkeireise hat Bundesaußenminister Guido Westerwelle Hoffnungen auf einen baldigen EU-Beitritt des Landes eine Absage erteilt. "Müsste die Frage heute entschieden werden, wäre die Türkei nicht beitrittsfähig und die Europäische Union nicht aufnahmefähig", sagte der FDP-Chef der "Bild"-Zeitung. Wer den Eindruck erwecke, der Beitritt stünde vor der Tür, liege falsch. "In Wahrheit geht es darum, die Türken nicht vor den Kopf zu stoßen und den Eindruck zu erwecken, wir seien nicht an ihnen interessiert."

Deutschland habe aber nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen ein großes Interesse daran, dass die Türkei sich Richtung Europa orientiere, sagte Westerwelle. "Das Land kann bei der Lösung vieler Konflikte sehr konstruktiv helfen - ob es um Afghanistan, Iran, Jemen oder den Nahen Osten geht."

Westerwelle ließ offen, ob es über einen möglichen EU-Beitritt der Türkei einen Volksentscheid geben sollte. "Man sollte jetzt nicht über Dinge spekulieren, die erst in Jahren anstehen."

Cameron umwirbt Türkei

Der britische Premierminister David Cameron will bei einem ebenfalls stattfindenden Besuch in der Türkei dagegen vehement für einen Beitritt werben. Die Türkei könne dem Bündnis einen größeren Wohlstand und eine stärkere politische Stabilität bringen. "Ich will, dass wir zusammen eine Straße von Ankara nach Brüssel bauen", hieß es in vorab verbreiteten Redeausschnitten.

Derzeit verhandelt die EU-Spitze mit der Türkei über einen möglichen Beitritt. In der Union gibt es massive Widerstände gegen eine Vollmitgliedschaft des Landes.

Quelle: ntv.de, rts/AFP

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