Annäherung an Israel? Türkei schickt Löschflugzeuge
03.12.2010, 11:05 Uhr
Die Türkei schickt Israel zwei Löschflugzeuge zur Bekämpfung der verheerenden Waldbrände.
(Foto: REUTERS)
Seit der Erstürmung einer türkischen Gaza-Hilfsflotte durch israelische Soldaten sind die Beziehungen zwischen beiden Staaten angespannt. Heikle Wikileaks-Dokumente haben nicht gerade zu einer Verbesserung der Situation beigetragen. Angesichts der Waldbrände in Israel sendet Ankara nun ein Versöhnungszeichen.
Die Türkei schickt zwei Löschflugzeuge nach Israel, um bei der Bekämpfung des katastrophalen Waldbrandes zu helfen. Wie die türkische Presse meldet, ordnete Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan die sofortige Entsendung der Flugzeuge persönlich an. Erdogans Entscheidung sorgte für Schlagzeilen, weil sich die türkisch-israelischen Beziehungen seit der Erstürmung einer Gaza-Hilfsflotte mit türkischen Aktivisten an Bord im Mai in einer tiefen Krise befinden.
Die Löschflugzeuge des türkischen Umwelt- und Forstministeriums sollten so schnell wie möglich startbereit gemacht werden, ordnete Erdogan den Presseberichten zufolge am Donnerstagabend an. Die israelische Regierung habe die Geste der Türken begrüßt, hieß es in den Meldungen. Ankara hat in den vergangenen Monaten mehrmals betont, die Türkei habe kein Problem mit der israelischen Bevölkerung, sondern lediglich politische Differenzen mit der Führung des jüdischen Staates.
Tauwetter nach Verdächtigungen
Die Zeitung "Radikal" verglich Erdogans Entscheidung mit dem Beginn der sogenannten Erdbeben-Diplomatie zwischen der Türkei und Griechenland im Jahr 1999: Nach Aktionen spontaner Hilfsbereitschaft auf beiden Seiten nach Erdbeben im Nordwesten der Türkei und in Athen begann damals ein politisches Tauwetter zwischen den Regierungen der Türkei und Griechenlands.
Dabei sah es bis vor kurzem kaum danach aus, als wäre ein Aufeinander-Zugehen der Türken auf Israel möglich. Nachdem die Internet-Plattform Wikileaks geheime US-Dokumente veröffentlicht hatte, die der Türkei Waffengeschäfte mit den Iran und Erdogan geheime Schweizer Bankkonten vorwerfen, verdächtigte man in Ankara Israel als Informationsquelle. Wenn man sich anschaue, wem die Dokumente nützten und wem sie schadeten, dann sehe alles danach aus, als ob die Entwicklung günstig für Israel sei, sagte der türkische Innenminister Besir Atalay.
Quelle: ntv.de, AFP