Schuhwerfen kommt in Mode Turnschuh auf Wen
02.02.2009, 18:22 UhrChinas Regierungschef Wen Jiabao ist bei einem Auftritt an der renommierten britischen Universität von Cambridge mit einem Schuh beworfen worden. Während einer Rede Wens stand ein junger Mann auf und warf einen Turnschuh in Richtung des Ministerpräsidenten. Der Demonstrant, der nach dem Wurf von Wachleuten überwältigt und aus dem Saal geführt wurde, rief lautstark: "Wie kann eine Universität sich vor diesem Diktator prostituieren?" Dazu blies er in eine Trillerpfeife. Vor dem Gebäude hatten sich etwa 80 Befürworter und Gegner der chinesischen Politik versammelt.
Der Schuh verfehlte Wen um etwa einen Meter. Wen unterbrach seine Rede für einen Moment und setzte dann in der altehrwürdigen englischen Hochschule die Vorlesung zur Lage der Weltwirtschaft fort. Vor der Bühne gingen Sicherheitskräfte in Stellung. Unter dem Beifall der mehrheitlich offenbar chinesischstämmigen Studenten im Auditorium tadelte Wen daraufhin das Verhalten des jungen Mannes.
Im Dezember hatte ein Schuhwurf eines irakischen Journalisten auf den früheren US-Präsidenten George W. Bush weltweit für Aufsehen gesorgt. Der Fernsehjournalist Muntaser el Saidi hatte bei Bushs Abschiedsbesuch in Bagdad seine Schuhe in Richtung des scheidenden US-Präsidenten geworfen, der sich jedoch wegduckte und nicht getroffen wurde. Dabei rief der Journalist: "Dies ist dein Abschiedskuss, du Hund!" Mitschnitte der Szene wurden vor allem in der arabischen Welt bejubelt. Saidi wurde umgehend festgenommen und wartet seitdem auf seinen Prozess.
Seine Tat, wegen der er von Teilen der irakischen Bevölkerung als Nationalheld gefeiert wurde, fand in Nadschaf Nachahmer: Sie warfen Schuhe auf einen US-Militärkonvoi. Zudem inspirierte der Schuhwurf Gegner Bushs zu zahlreichen Internetspielen.
Quelle: ntv.de