Politik

Nach Anschlag auf ein Gästehaus UN-Rückzug aus Afghanistan

Unter Beschuss: Das Gästehaus der UN in Kabul.

Unter Beschuss: Das Gästehaus der UN in Kabul.

(Foto: Reuters)

Acht Tage nach dem Anschlag auf ein Gästehaus der Vereinten Nationen in Kabul ziehen die UN einen Großteil ihrer internationalen Mitarbeiter aus Afghanistan ab. Rund 600 Mitarbeiter werden für eine Weile an sicherere Orte gebracht.

Der deutsche NATO-Befehlshaber der Truppen in Afghanistan, General Egon Ramms, hat den Abzug kritisiert. Er sei "nicht sehr zufrieden" mit der Entscheidung der UN-Mission in Afghanistan (UNAMA), sagte Ramms vor Journalisten im Kommandobunker in Innich nahe der Grenze Deutschlands zu den Niederlanden.

Indem das Personal abgezogen werde, könnten die "erforderlichen Fortschritte" nicht erzielt werden. UNAMA-Chef Kai Eide hatte den Abzug von rund 600 der 1100 internationalen Beschäftigten nach dem Anschlag auf ein UN-Gästehaus in Kabul angeordnet, bei dem Ende Oktober fünf ausländische UN-Mitarbeiter und zwei Polizisten getötet wurden. Nach Angaben von UN-Sprecher Dan McNorton sollen die meisten der 600 ausländischen Vertreter außerhalb Afghanistans untergebracht werden. Nur Mitarbeiter, die unabkömmlich seien, sollten bleiben.

Die Zusammenarbeit zwischen den Militärs und der UN-Mission sei für die Entwicklung Afghanistans wichtig, unterstrich General Ramms. "Wiederaufbau und Sicherheit hängen voneinander ab." Der NATO-Befehlshaber beklagte den Rückgang der Akzeptanz des Einsatzes bei der afghanischen Bevölkerung. "Die Uhr läuft gegen uns", fügte Ramms hinzu. Vor vier Jahren habe die Unterstützung durch die Afghanen bei 80 Prozent gelegen, nun sei sie auf 52 Prozent zurückgegangen. Derzeit stehen rund 71.000 Soldaten am Hindukusch unter NATO-Kommando.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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