"Lage umfassender angehen" UN: Tote im Mittelmeer dürfen nicht normal werden
02.10.2023, 23:04 Uhr Artikel anhören
Die neue Direktorin der IOM bei einer Pressekonferenz der Vereinten Nationen in Genf.
(Foto: picture alliance/KEYSTONE)
Die Zahl der Geflüchteten, die bei der gefährlichen Route über das Mittelmeer sterben, steigt deutlich. Die neue Chefin der UN-Migrationsorganisation Amy Pope ist alarmiert und verfolgt eine neue Taktik, um Migration besser zu steuern. Dabei sollen auch Privatunternehmen eine Rolle spielen.
Die neue Chefin der UN-Migrationsorganisation (IOM) Amy Pope hat sich besorgt über die zunehmenden Todesfälle im Mittelmeer gezeigt. "Unsere größte Sorge ist, dass die Toten im Mittelmeer normal werden", sagte die US-Amerikanerin. Sie versprach, mit Regierungen zusammenzuarbeiten, um Lösungen zu erarbeiten.
"Wenn wir wirklich verhindern wollen, dass Menschen auf klapprigen Booten das Mittelmeer überqueren und dabei sterben, müssen wir die Lage viel umfassender angehen", sagte sie. Pope will Partnerschaften mit Privatunternehmen aufbauen, um die Migration besser zu steuern. Die ehemalige Beraterin im Weißen Haus hatte am 1. Oktober als erste Frau an der Spitze der IOM ihr Amt angetreten - in einer Zeit, in der die Anzahl der weltweit vertriebenen Menschen auf einen Rekordwert hochschnellte. Zugleich sorgt die Debatte um illegale Einwanderung für internationale Spannungen.
In der vergangenen Woche hatte etwa die italienische Regierung die Bundesrepublik dafür kritisiert, dass sie in diesem Jahr Seenotrettungsorganisationen mit bis zu zwei Millionen Euro unterstützt. Auch Tesla-Chef und Milliardär Elon Musk hat die von Deutschland unterstützte Rettung von Bootsflüchtlingen im Mittelmeer kritisiert.
Das deutsche Außenministerium wies die Äußerungen zurück und verteidigte seine Politik. Pope zufolge kommt Migration den Volkswirtschaften zugute, insbesondere den wohlhabenden Ländern mit einer alternden Bevölkerung und niedrigen Geburtenraten.
Quelle: ntv.de, mes/rts