Politik

Libysche Kriegsverletzte in Deutschland UN fordern Waffenkontrollen

Kinder in Libyen spielen auf einem Panzer.

Kinder in Libyen spielen auf einem Panzer.

(Foto: REUTERS)

Nach dem Fall des Gaddafi-Regimes wollen die Vereinten Nationen die Rebellen auffordern, sich gegen den Schmuggel von Waffen einzusetzen - und chemische Kampfstoffe zu vernichten. Derweil werden Hunderte libysche Kriegsverletzte zur Behandlung nach Deutschland geflogen. Auch die USA nehmen Patienten auf.

Die Vereinten Nationen wollen Libyen derweil zur stärkeren Kontrolle der vielen Waffen im Land drängen. Den 15 Mitgliedern liegt ein Resolutionsentwurf Russlands vor, der die Übergangsregierung in Tripolis auffordert, die Waffen im Land zu erfassen, einzusammeln oder gar zu zerstören. Die Resolution soll die Libyer auffordern, sämtliche chemischen Waffen im Land zu erfassen und sich mit der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) in Den Haag abzustimmen. Ziel sei die Vernichtung der Waffen und auch ihrer Grundstoffe. Zugleich werden nicht nur Libyen, sondern auch alle Nachbarstaaten ermahnt, den Schmuggel von Waffen zu verhindern.

Besondere Sorgen bereiten den Staaten die Kleinst-Flugabwehrraketen, die von einem Einzelnen von der Schulter abgefeuert werden können. Bekannt sind die amerikanischen "Stinger" oder die russischen "Strela". In Libyen soll es sie zu Tausenden geben. Der Resolutionsentwurf fordert, den Schmuggel dieser Raketen zu verhindern. Dazu sollen die Grenzkontrollen verstärkt und die Transportwege besser überwacht werden. Die neuen libyschen Machthaber werden aufgefordert, "diese Waffen zu sichern und die Arsenale sicher und verlässlich zu verwalten". Zuvor hatte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen das Mandat für den Einsatz in Libyen aufgehoben.

"Bis zu 300" werden eingeflogen

Als letztes fiel Gaddafis Heimatstadt Sirte in die Hände der Rebellen.

Als letztes fiel Gaddafis Heimatstadt Sirte in die Hände der Rebellen.

(Foto: AP)

Im Rahmen des Mitte Oktober angelaufenen Hilfsprogramms für libysche Kriegsverletzte sollen offenbar mehrere hundert Libyer nach Deutschland kommen. Informationen der "Financial Times Deutschland" zufolge fliegt die auf Krankentransporte spezialisierte Firma Almeda auf Initiative des Auswärtigen Amtes inzwischen regelmäßig Hilfsbedürftige aus und verteilt sie auf ausgesuchte Krankenhäuser. "Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten zehn Tagen bis zu 300 Patienten ausgeflogen haben", sagte Almeda-Geschäftsführer Stefan Kottmair. "Unsere Flieger steuern fast täglich mit vier bis 20 Patienten deutsche Städte an."

Es gehe nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar el Gaddafi darum, "schnelle und praktische Hilfe zu leisten, um einen demokratischen Wiederaufbau Libyens voranzutreiben", sagte Außenminister Guido Westerwelle (FDP). Zu der Solidarität gehöre neben Unterstützung beim Aufbau des Gesundheitssystems auch die Versorgung Verwundeter. Wie viele Patienten insgesamt ausgeflogen werden sollen, richtet sich laut Almeda nach dem Bedarf. Feste Zusagen gebe es nicht. Bisher seien unter mehr als 500 Patienten 168 ausgewählt worden.

US-Außenministerin Hillary Clinton und US-Verteidigungsminister Leon Panetta kündigten an, in US-Krankenhäusern würden vorerst 30 Verletzte aus Libyen aufgenommen. 24 von ihnen sollen ins Spaulding-Krankenhaus in Boston im Bundesstaat Massachusetts eingeliefert werden, sechs werden zunächst auf US-Stützpunkte in Deutschland gebracht. Gaddafi wurde am 20. Oktober in Sirte getötet, am Sonntag proklamierte der Übergangsrat die vollständige "Befreiung" des Landes.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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