Politik

21 zivile Opfer? US-Angriff in Afghanistan

Mindestens 21 Zivilisten sind nach Angaben des Gouverneurs der südafghanischen Provinz Helmand bei einem US-Luftangriff ums Leben gekommen. Nach Darstellung des Gouverneurs Assadullah Wafa vom Mittwoch griffen Flugzeuge Wohnhäuser im Bezirk Sangin an, in denen sich Taliban-Kämpfer versteckt hatten. "Mindestens 21 Zivilisten, unter ihnen Frauen und Kinder, wurden bei dem Luftangriff am späten Dienstagnachmittag getötet", sagte Wafa.

Der Sprecher des US-Militärs in Kabul, Chris Belcher, sagte hingegen, eine "große Anzahl an Rebellen" sei bei dem Luftangriff ums Leben gekommen, aber keine Zivilisten. Die radikal-islamischen Taliban sprachen auf ihrer Homepage von bis zu 50 getöteten Zivilisten. "Hunderte Häuser wurden zerstört", hieß es weiter.

Wiederholte Mahnung

Das US-Militär ist wiederholt von den Vereinten Nationen und Afghanistan wegen vieler ziviler Todesopfer kritisiert worden. "Der Grundsatz der NATO ist es, stets alles daran zu setzen, die Zahl der zivilen Todesopfer zu minimieren", sagte der Sprecher der NATO-geführten Internationalen Schutztruppe ISAF, Nicholas Lunt, am Mittwoch. Die NATO-Streitkräfte seien auf Einladung und zur Unterstützung Afghanistans im Land. "Wir wissen sehr wohl, dass zivile Opfer und Verletzte diese gute Zusammenarbeit untergraben können", sagte Lunt.

Bundeswehreinsatz in Afghanistan

Deutschland hat mit Tornado-Aufklärungsflugzeugen die in Süd-Afghanistan kämpfende Internationale Schutztruppe ISAF unterstützt. Die Jets hatten auf Anforderung der NATO seit Anfang April Aufklärungsfotos aus ganz Afghanistan geliefert und damit den Kampf gegen die radikal-islamischen Taliban unterstützt. Der Einsatz galt als neue Qualität der Bundeswehrmission, da die Piloten Taliban-Stellungen aufspürten, die von den NATO-Partnern angegriffen werden sollten. Kritiker sahen darin eine deutsche Beteiligung am Kriegsgeschehen in Afghanistan.

Befürworter des Tornado-Einsatzes hatten stets argumentiert, dass die deutschen Flugzeuge dem Schutz der ausländischen Soldaten und der Bevölkerung dienen. Durch die "präzisen Aufklärungsfähigkeiten der Flugzeuge" – sie werden als einmalig in der NATO bezeichnet – sollte vermieden werden, dass die Zivilbevölkerung bei Angriffen in Mitleidenschaft gezogen wird.

Quelle: ntv.de

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