Falsches Dementi US-Angriff in Afghanistan
11.05.2007, 10:34 UhrDie Koalitionstruppen in Afghanistan haben Opfer unter Zivilisten bei einem Luftangriff Anfang der Woche eingeräumt. Wie viele Tote es gegeben habe, sei aber noch unklar, teilten die von den USA geführten Truppen mit. Augenzeugen hatten zuvor von mehr als 40 getöteten Dorfbewohnern gesprochen, der Gouverneur der Provinz Helmand von 21 getöteten Zivilisten.
Die Soldaten hätten nach dem 16-stündigen Gefecht am Dienstag bis zu 20 verletzte Dorfbewohner behandelt, teilten die Koalitionstruppen mit. Bei den Gefechten seien zahlreiche Taliban-Kämpfer getötet worden, darunter ein hochrangiger Kommandeur. Bislang hatte das Militär erklärt, bei den Gefechten seien ausschließlich Aufständische getötet worden.
Immer wieder zivile Opfer
In den vergangenen zwei Wochen sind Dutzende Zivilisten bei Einsätzen der westlichen Truppen ums Leben gekommen. Die hohen Opferzahlen unter der Zivilbevölkerung bringen die afghanische Regierung zunehmend unter Druck. Präsident Hamid Karsai hat die Truppen wiederholt dazu aufgerufen, Zivilisten bei der Verfolgung der Rebellen zu schonen und die Angriffe mit seiner Regierung abzustimmen. Die Provinz Helmand ist eine Hochburg der Taliban-Kämpfer.
Bundeswehreinsatz in Afghanistan
Deutschland hat mit Tornado-Aufklärungsflugzeugen die in Süd-Afghanistan kämpfende Internationale Schutztruppe ISAF unterstützt. Die Jets hatten auf Anforderung der NATO seit Anfang April Aufklärungsfotos aus ganz Afghanistan geliefert und damit den Kampf gegen die radikal-islamischen Taliban unterstützt. Der Einsatz galt als neue Qualität der Bundeswehrmission, da die Piloten Taliban-Stellungen aufspürten, die von den NATO-Partnern angegriffen werden sollten. Kritiker sahen darin eine deutsche Beteiligung am Kriegsgeschehen in Afghanistan.
Befürworter des Tornado-Einsatzes hatten stets argumentiert, dass die deutschen Flugzeuge dem Schutz der ausländischen Soldaten und der Bevölkerung dienen. Durch die "präzisen Aufklärungsfähigkeiten der Flugzeuge" – sie werden als einmalig in der NATO bezeichnet – sollte vermieden werden, dass die Zivilbevölkerung bei Angriffen in Mitleidenschaft gezogen wird.
Quelle: ntv.de