Zugang zu sensiblen Daten US-Geheimdienste verschärfen Sicherheitsmaßnahmen
19.07.2013, 10:10 Uhr
In Serverräumen der US-Geheimdienste gilt nun die "Zwei-Mann-Regel".
(Foto: dpa)
Die Affäre Snowden hat Auswirkungen auf die innere Organisation der US-Geheimdienste. Ab sofort gelten strengere Regeln im Umgang mit geheimen Unterlagen. Zudem will man nicht mehr alle Erkenntnisse auf einen Server laden. Schließlich sei der Schaden, den Snowden verursachte habe, "sehr substanziell".
Die US-Geheimdienste verschärfen als Konsequenz aus den Enthüllungen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden den Zugang zu sensiblen Daten. NSA-Chef Keith Alexander sagte bei einem Sicherheitsforum in Aspen, für den Zugang zu Geheimdienst-Serverräumen trete eine "Zwei-Mann-Regel" in Kraft, wie sie auch auf Atomwaffen-Stützpunkten gelte. Die neuen Regeln gälten für Systemverwalter und alle Personen, die Zugang zu Serverräumen hätten.
Zudem werde auch die Zahl der Personen reduziert, die die Befugnis hätten, in Sicherheitsbereichen auf transportable Speichermedien wie mobile Festplatten zu schreiben, kündigte Alexander an. Verteidigungs-Staatssekretär Ashton Carter sagte, die verschärften Sicherheitsmaßnahmen gälten ab sofort. Auch die Praxis, umfassende Erkenntnisse auf einem einzigen Server zu speichern, werde überprüft. "Alles auf einen Server zu laden ist etwas, das wir nicht machen können, weil es zu viele Informationen an einer Stelle zusammenfasst", sagte Carter.
Die US-Behörden sind nach Angaben des NSA-Chefs über das ganze Ausmaß des Datendiebstahls durch Snowden im Bilde. Man wisse genau, was er von den Geheimdienstservern heruntergeladen habe. Carter bezeichnete den Schaden für die Geheimdienste als "sehr substanziell". In Sicherheitskreisen hatte es geheißen, Snowden habe mindestens einige Zehntausend geheimer Dokumente an sich gebracht.
Der 30-jährige Snowden sitzt derzeit im Transitbereich eines Moskauer Flughafens fest und hat in Russland vorläufiges Asyl beantragt. Er hatte seine Enthüllungen damit begründet, dass die Gesellschaft erfahren müsse, dass es ein riesiges Überwachungssystem gebe, das in die Privatsphäre aller Bürger reiche.
Konzerne fordern mehr Transparenz
Unterdessen haben Dutzende IT-Unternehmen und Bürgerrechtsorganisationen eine Freigabe weiterer Informationen über das Ausspähprogramm Prism durch die US-Regierung verlangt. In einem Schreiben an Regierung und Kongress fordern unter anderem Google, Facebook und Apple mehr Informationen über Spähanfragen der US-Geheimdienste zu veröffentlichen.
Mehrere Konzerne hatten mit der US-Regierung vereinbart, die Zahl von Überwachungsanfragen durch Behörden bekanntzumachen. Daraus geht aber nicht hervor, ob es sich um Anfragen von Geheimdiensten oder aus Strafverfahren handelt. Die um ihren Ruf fürchtenden Unternehmen wollen diese Informationen genauer aufschlüsseln.
Snowden hatte enthüllt, dass die US-Unternehmen die NSA bei der Überwachung des Internetverkehrs unterstützen. Viele Unternehmen hatten dagegen erklärt, sie gewährten den Behörden keinen direkten Zugang zu eigenen Servern. Alexander betonte, die Unternehmen hätten keine andere Wahl, als zu kooperieren. Dies sei gesetzlich vorgeschrieben.
Quelle: ntv.de, rts