Historischer Tag im Irak Obama hält Abzugsversprechen
19.08.2010, 07:27 UhrDer Einmarsch begann 2003 mit nächtlichen Bombardierungen, Leuchtfeuern über dem Himmel von Bagdad, das Ende erfolgt in aller Stille: Der Großteil der US-Kampftruppen verlässt den Irak. Damit setzt US-Präsident Obama eines seiner wichtigsten Versprechen um.

Ein Konvoi der Strykers-Brigade auf dem Weg zur Grenze.
(Foto: dpa)
Der Abzug der US-Kampftruppen aus dem Irak verläuft nach Plan. Die letzte Brigade überquerte nach Berichten von US-Medien in der Nacht zum Donnerstag die Grenze nach Kuwait. Allerdings bleiben weiter 56.000 amerikanische Soldaten im Irak. Präsident Barack Obama hat seinem kriegsmüden Volk versprochen, die Truppenstärke bis Ende des Monats auf 50.000 zu reduzieren und bis Ende 2011 auch den letzten Soldaten aus dem Irak geholt zu haben. Zeitweise waren bis zu 170.000 US-Soldaten in dem Land stationiert.
Durch den Abzug der Brigade ändert sich in der Praxis wenig. Die USA hatten am 7. August ohnehin die Verantwortung für alle Kampfaufgaben an das irakische Militär übertragen. Seitdem verlässt ein stetiger Strom amerikanischer Truppen über die Straßen und Luftwege das Land. Nachdem die US-Soldaten im Juni 2009 die irakischen Städte verlassen hatten, haben sie sich mehr und mehr auf Beratung und Ausbildung der einheimischen Sicherheitskräfte konzentriert. Dies wird ab dem 1. September dann auch formell die Aufgabe der verbliebenen Einheiten sein.
"Keine große Veränderung"

Obama kündigte den Rückzug im März 2009 an.
(Foto: dpa)
"Alle Truppen sind Kampftruppen. Es geht um den Wandel des Auftrags. Das ändert nicht, wer wir sind oder was wir tun", stellte der Sprecher des US-Militärs im Irak, Stephen Lanza, klar. "Sie werden am 2. September keine große Veränderung feststellen".
Von den USA angeführte Truppen waren 2003 in den Irak einmarschiert und hatten den damaligen Diktator Saddam Hussein gestürzt. Der Krieg dauert damit länger als der Zweite Weltkrieg oder der Amerikanische Bürgerkrieg. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums vom Mittwoch sind bislang 4419 amerikanische Soldaten im Irak getötet worden. Bei den Kämpfen und die nachfolgende Gewalt zwischen verschiedenen Volksgruppen sind Schätzungen zufolge 106.000 Iraker ums Leben gekommen. Zwar hat die Gewalt im Irak deutlich abgenommen. Zahlreiche politisch sensible Fragen bleiben jedoch weiter ungelöst. Seit fünf Monaten ringen die Politiker in Bagdad um die Bildung einer neuen Regierung.
Quelle: ntv.de, rts