Politik

Washington setzt Militärhilfe aus US-Pläne lassen Pakistan kalt

(Foto: REUTERS)

Die Ankündigung der USA, Militärhilfen für Pakistan auszusetzen, stößt in Islamabad auf trotzige Reaktionen. Man sei ohnehin nicht auf externe Unterstützung angewiesen, betont das Militär. Pakistans Erzrivale Indien zeigt sich derweil erfreut über die Entscheidung aus Washington.

Die pakistanische Armee ist nach eigenen Angaben nicht auf die Unterstützung der USA angewiesen. Militärsprecher Athar Abbas erklärte, die pakistanische Armee habe heute wie gestern "erfolgreiche Militäroperationen" unternommen und dabei ihre eigenen Ressourcen verwendet, ohne auf irgendwelche Hilfen von außen zurückzugreifen. Im Übrigen sei Islamabad noch nicht offiziell über die Entscheidung der USA unterrichtet worden, die Militärhilfe für Pakistan teilweise zu streichen oder auszusetzen.

Pakistans Erzrivale Indien begrüßte die US-Pläne. Dass die Region von den USA hochgerüstet und damit deren "Gleichgewicht durcheinandergebracht" werde, sei "nicht wünschenswert", erklärte Außenminister S. M. Krishna laut der Nachrichtenagentur PTI.

Das Weiße Haus hatte jüngst einen Zeitungsbericht bestätigt, wonach die Militärhilfe für Islamabad teilweise auf Eis gelegt wird. Der "New York Times" zufolge geht es um Hilfen im Umfang von rund 800 Millionen Dollar, etwa ein Drittel der jährlichen US-Militärhilfe für Pakistan. Zur Disposition stehen laut "NYT" unter anderem rund 300 Millionen Dollar, mit denen Washington die Stationierung von mehr als 100.000 pakistanischen Soldaten an der Grenze zu Afghanistan unterstützt.

Ramponiertes Verhältnis

Die USA betrachten Pakistan als Schlüsselverbündeten im Anti-Terror-Kampf, werfen dem Land jedoch vor, nicht entschieden genug gegen die Taliban und das Terrornetzwerk Al Kaida vorzugehen. Seit der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden durch ein US-Spezialkommando Anfang Mai im pakistanischen Abbottabad ist das Verhältnis besonders stark belastet. Nicht nur das pakistanische Militär fühlte sich durch den mit Islamabad nicht abgesprochenen Einsatz gedemütigt. Die USA warfen ihrerseits die Frage nach einer möglichen Komplizenschaft des Verbündeten auf, weil Bin Laden schon lange unbehelligt in Pakistan lebte.

Der Leiter der Delegation des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Pakistan, Pascal Cuttat, erklärte, seit Bin Ladens Tötung hätten die Gewalt und das Misstrauen gegenüber Ausländern in dem Land zugenommen. Die Gewalt greife zudem immer mehr auf die großen Städte wie Peshawar und Karachi über, fügte er hinzu. Für Ausländer werde die Arbeit in Pakistan nicht zuletzt wegen bürokratischer Hindernisse immer schwieriger.

Quelle: ntv.de, AFP

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