Politik

Nach Cybersex-Affäre US-Politiker in Therapie

Tiger Woods und Michael Douglas haben es vorgemacht, jetzt geht der US-Abgeordnete Anthony Weiner den gleichen Weg: Sex-Therapie zeigt Reue.

Tiger Woods und Michael Douglas haben es vorgemacht, jetzt geht der US-Abgeordnete Anthony Weiner den gleichen Weg: Sex-Therapie zeigt Reue.

(Foto: dpa)

Der wegen einer Cybersex-Affäre in die Kritik geratene US-Politiker Weiner will mit Hilfe einer Therapie ein "besserer Ehemann" und "gesünderer Mensch" werden. Keine schlechte Idee, finden die Frauen in seiner Demokratischen Partei, noch besser fänden sie allerdings seinen Rücktritt.

Der wegen einer Cybersex-Affäre in die Schlagzeilen geratene US-Abgeordnete Anthony Weiner hat sich in therapeutische Behandlung begeben. Das teilte die Sprecherin des 46-jährigen Demokraten nach Angaben der "New York Times" mit. Weiner wolle ein "besserer Ehemann" und ein "gesünderer Mensch" werden, sagte Sprecherin Risa Heller. Über den Ort und die Art der Behandlung machte sie keine Angaben. Der Kongressabgeordnete aus New York würde dafür eine kurze berufliche Auszeit nehmen, so Heller.

Weiner, der bislang als hoffnungsvoller politischer Aufsteiger galt, hatte kürzlich in einer Pressekonferenz Sex-Kontakte im Internet gestanden. Er räumte ein, mit sechs Frauen "unangemessene Kommunikation" via Twitter und Facebook geführt zu haben. Bei einem tränenreichen Auftritt entschuldigte er sich: "Ich habe gelogen... Ich habe schreckliche Fehler gemacht." Zuvor hatte der ertappte Politiker behauptet, Opfer eines Hackers geworden zu sein.

Demokratinnen fordern Rücktritt

Weiner sollte sich um seine Familie kümmern, findet Debbie Wasserman-Schultz.

Weiner sollte sich um seine Familie kümmern, findet Debbie Wasserman-Schultz.

(Foto: AP)

Die Reue des seit einem Jahr verheirateten Politikers kommt einigen führenden Politikerinnen seiner Demokratischen Partei offenbar zu spät – sie fordern den Rücktritt Weiners. "Mit großer Enttäuschung" rufe sie Weiner auf, sein Amt niederzulegen, erklärte die Vorsitzende des Nationalkomitees der Demokraten, Debbie Wasserman-Schultz. Sie sprach von einer "schmutzigen Affäre", die Weiner, seine Familie, seine Wähler und das Repräsentantenhaus belaste. Weiner solle "zum Wohle aller" zurücktreten und sich nun um das Wichtigste kümmern: "Sein Wohlergehen und das seiner Familie."

Auch die demokratische Fraktionsvorsitzende im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, verlangte Konsequenzen: "Wir alle sind uns bewusst, dass er Hilfe braucht", erklärte sie. "Ich dränge den Abgeordneten Weiner, diese Hilfe ohne die Zwänge zu suchen, denen er als Mitglied des Kongresses unterliegt." Weiner hat bislang erklärt, seinen Sitz im Repräsentantenhaus nicht aufgeben zu wollen. Der Politiker galt als möglicher Kandidat für die Bürgermeisterwahl in New York 2013.

Einmal vertwittert, für immer verspielt

Auch Nancy Pelosi rät dem Parteigenossen, sich dringend Hilfe zu suchen.

Auch Nancy Pelosi rät dem Parteigenossen, sich dringend Hilfe zu suchen.

(Foto: AP)

Die Affäre war Ende Mai ins Rollen gekommen, als Weiner eine Nahaufnahme seiner eng anliegenden Unterhose mit verdächtiger Ausbeulung versehentlich über den Online-Kurznachrichtendienst Twitter ins Internet gestellt hatte. Nachdem er die Vorwürfe zunächst eine Woche lang von sich wies, räumte er auf einer Pressekonferenz ein, anzügliche Fotos ins Internet gestellt zu haben und mit sechs Frauen in den vergangenen Jahren erotische E-Mails geschrieben zu haben. Weiner betonte, er habe sich mit keiner dieser Frauen getroffen. Er habe keinerlei körperliche Beziehungen neben seiner Ehefrau Huma Abedin, einer Mitarbeiterin von Außenministerin Hillary Clinton, gehabt.

Möglicherweise wird die Affäre auch ein juristisches Nachspiel haben: Die Polizei ermittelt gegen Weiner wegen möglicher Internet-Kontakte zu einer 17-Jährigen.

Quelle: ntv.de, sla/dpa/AFP

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