Politik

Kuhhandel vor Gericht US-Taliban: Schuldig

Der amerikanische Taliban-Kämpfer John Walker Lindh kommt ohne lebenslange Haftstrafe davon. Der 21-jährige Amerikaner, der in Afghanistan auf Seiten der Taliban kämpfte und US-Soldaten in die Hände fiel, bekannte sich vor einem Gericht in Alexandria in Washington überraschend in zwei Anklagepunkten schuldig und kann jetzt mit Gefängnis bis zu 20 Jahren bestraft werden.

Die Staatsanwaltschaft stimmte als Gegenleistung zu, acht andere Anklagepunkte fallenzulassen. Der schwerwiegendste war der Vorwurf, er habe als "unrechtmäßiger Kämpfer" an einer Verschwörung des Terroristenchefs Osama bin Laden zur Tötung von US-Bürgern teilgenommen. Walker Lindh gab nur zu, den Taliban in Afghanistan geholfen und Sprengstoff mit sich geführt zu haben.

Der Prozess gegen ihn sollte im August beginnen. Walker Lindh war als Teenager zum Islam übergetreten und mit Unterstützung seiner Eltern zum Koranstudium nach Pakistan gegangen. Die Eltern hörten mehrere Monate nichts von ihrem Sohn, bis er im vergangenen Dezember bei einer Revolte von Taliban-Gefangenen in Nordafghanistan in amerikanische Gefangenschaft geriet.

Die Verteidiger hatten bisher argumentiert, Lindh habe das Recht gehabt, sich den Taliban anzuschließen. Er habe nicht bewusst gegen Amerikaner gekämpft. Walker Lindh war nach einem Gefangenenaufstand in der nordafghanischen Stadt Masar-i-Scharif festgenommen und Ende Januar unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen aus Afghanistan in die USA zurückgebracht worden.

Walker wurde in zehn Punkten Verschwörung zur Ermordung von Amerikanern und Beihilfe zum Terrorismus vorgeworfen. Im Falle einer Verurteilung drohte ihm eine mehrfache lebenslange Strafe. Die Bundesanklagekammer klagte ihn allerdings nicht wegen Verrats an, worauf die Todesstrafe steht.

Quelle: ntv.de

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