US-Wahl

Widersprüchliche Umfrage Das US-Wahlvolk ist verwirrt

Der einzige Ort, an dem die US-Amerikaner zurzeit vor dem Wahlkampf sicher sind: Im Wahllokal.

Der einzige Ort, an dem die US-Amerikaner zurzeit vor dem Wahlkampf sicher sind: Im Wahllokal.

(Foto: REUTERS)

Die USA brauchen eine Jein-Stimme: In einer aktuellen Umfrage zeigen sich die US-Wähler wankelmütig. Zwar sind viele Bürger unzufrieden mit der Regierung, doch bei den meisten Themen liegt Obama vor Romney. Fest steht: Die Wahl im Herbst wird wohl sehr eng werden.

Selten passte das Sprichwort von der "Qual der Wahl" so gut wie im aktuellen US-Wahlkampf. Im November sollen die US-Amerikaner ihren Präsidenten wählen, doch eine aktuelle Umfrage zeigt, wie schwer ihnen die Entscheidung fallen dürfte. Denn klare Vorstellungen von ihrem "Commander-in-Chief" haben sie nicht.

Auf den ersten Blick ist das Ergebnis der Befragung, durchgeführt von der George Washington Universität im Auftrag des Nachrichtenportals "Politico", klar: Der Republikaner Mitt Romney liegt in der Wählergunst knapp vor dem demokratischen Amtsinhaber Barack Obama, 48 zu 47 Prozent. Die Fehlerquote der Umfrage liegt bei 3 Prozent, die Kandidaten liegen also de facto gleichauf.

Romney führt bei Wechselwählern

Bei den unabhängigen Wählern, die sich noch für eine der beiden Seiten entscheiden müssen, führt Romney sogar mit 48 zu 38 Prozent. Eigentlich eine deutliche Aussage: Obama droht eine Niederlage im Herbst - doch es ist komplizierter.

Denn nach spezifischen Themen gefragt kippt die Meinung plötzlich wieder in Obamas Richtung. Vor allem bei der Außenpolitik (51 zu 38 Prozent) und den Problemen des Mittelstandes (58 zu 35 Prozent) trauen die Befragten dem Präsidenten mehr zu als seinem Herausforderer.

Auch bei der Steuer- und Gesundheitspolitik genießt Obama mehr Zuspruch als Romney. Das dürfte Obama moralischen Rückenwind geben für seine Forderung, Reiche stärker zu besteuern. Auch weiß er eine Mehrheit der Bevölkerung hinter sich, falls der Oberste Gerichtshof im Juni seine Gesundheitsreform kippt.

Wirre Ergebnisse bei Wirtschaftsfragen

Beim vermutlich entscheidenden Wahlkampfthema aber, der schwächelnden Wirtschaft, sind die US-Amerikaner gespalten: Zwar trauen 48 Prozent von ihnen Romney mehr Kompetenz in diesem Fach zu, verglichen mit Obamas 45 Prozent. Doch wenn es um die Schaffung neuer Jobs geht, dreht sich das Ergebnis um: 48 Prozent für Obama, 46 Prozent für Romney. Dass die Arbeitslosenquote auch an der wirtschaftlichen Entwicklung hängt, spielt offenbar keine Rolle.

Dabei ist ohnehin verwunderlich, dass Obama und Romney überhaupt so dicht beisammenliegen. Denn fast 60 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die USA falsch regiert werden. Allerdings dürfte ein nicht geringer Teil der Wähler vor allem dem Kongress die Schuld dafür geben: Nur 13 Prozent der Wähler schenkt den Volksvertretern in Senat und Abgeordnetenhaus noch das Vertrauen.

Allein auf diesen Kontrast will es Obama offenbar nicht ankommen lassen. Nach dem offiziellen Start seiner Wiederwahlkampagne geht der Präsident zum Angriff über. Für 25 Millionen Dollar wurde jetzt Werbung in einigen wichtigen Bundesstaaten geschaltet. Es ist die bisher teuerste Medienoffensive des Wahlkampfes.

Quelle: ntv.de

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