Republikaner im See Genezareth FBI ermittelt in Nacktbadeskandal
20.08.2012, 11:58 Uhr
So badet man vorschriftsmäßig im See Genezareth.
(Foto: REUTERS)
Wenn Republikaner in den USA vom See Genezareth hören, denken sie nicht an appetitliche Fisch-Gerichte oder laue Sommerabende, sondern an Jesus, der auf dem Wasser ging. Entsprechend ungehalten reagierte der Fraktionschef, als eine Gruppe seiner Abgeordneten betrunken im See Genezareth baden ging - einer davon, wie Gott ihn schuf.
Neben einem Streit um die Frage, ob Frauen nach einer Vergewaltigung wirklich schwanger werden können, bringt ein nacktbadender Republikaner derzeit Pfeffer in den US-Wahlkampf. Kevin Yoder gehört zu einer Gruppe von sechs republikanischen Kongressabgeordneten, die im See Genezareth in Israel baden gegangen waren.
Yoder war nackt, alle waren betrunken, wie die Website Politico schreibt. Insgesamt hätten sich 20 Personen an dem Bad am Ufer der Stadt Tiberias beteiligt. Selbst das FBI nahm Ermittlungen auf, schließlich waren die Tochter und die Frau von zwei seiner Abgeordneten-Kollegen anwesend. Besagte Tochter sprang ebenfalls in den See, behielt dabei aber ihre Sachen an. Andere Mitglieder der Reisegruppe zogen sich teilweise aus, wie Politico unter Berufung auf mehr als ein Dutzend Augenzeugen berichtet.
"Bedauerlicherweise ohne Badehose"
Der Vorfall ereignete sich bereits im vergangenen Jahr. Die Abgeordneten waren auf einer Reise durchs Heilige Land, die regelmäßig von der American Israel Educational Foundation organisiert wird, damit Neulinge im amerikanischen Parlamentsbetrieb Israel kennenlernen. Dem Bericht zufolge kostete die Reise 10.000 Dollar pro Person.
Yoder - der, nebenbei bemerkt, 2011 zu einem der "heißesten Neulinge im Kongress" gewählt wurde - bestätigte, nackt baden gegangen zu sein. "Nach dem Essen folgte ich einigen Kongressmitgliedern zu einem spontanen und sehr kurzen Bad im See, und bedauerlicherweise sprang ich ohne Badehose ins Wasser", sagte er Politico. "Es ist für mich die größte Ehre, Kansas im Kongress zu vertreten, und ich entschuldige mich für alle Peinlichkeiten, die ich meinen Kollegen und Wählern bereitet habe."
Die anderen hatten religiöse Gründe
Politico schreibt weiter, viele der anderen Abgeordneten, die in den See gegangen seien, hätten dies später mit der religiösen Bedeutung des Wassers begründet. Zahlreiche Geschichten aus dem Neuen Testament spielen am See Genezareth. Die wundersame Brotvermehrung soll sich hier zugetragen haben, über das Wasser des Sees soll Jesus gelaufen sein.
Das FBI ermittle, ob es zu unangemessenem Verhalten gekommen sei, so die Webseite, die selbst hinzufügt, dass es nicht danach aussehe. Dennoch reagierte der republikanische Fraktionschef Eric Cantor, der an der Reise, nicht aber am Bad, teilnahm, höchst ungehalten. Politico zufolge hielt er seinen Kollegen und Mitarbeitern eine ordentliche Standpauke.
Quelle: ntv.de, hvo