US-Wahl

Haushaltspolitiker gegen Obama Romney tritt mit Ryan an

Mit diesem Team wollen es die Republikaner schaffen, Romney (l) und Ryan.

Mit diesem Team wollen es die Republikaner schaffen, Romney (l) und Ryan.

(Foto: AP)

Vier Monate lang prüft der Republikaner Romney seinen Vize auf Herz und Nieren. Eine Liste mit 80 Fragen müssen alle Kandidaten beantworten, von Steuern und Strafmandaten bis hin zur Intimsphäre, ob sie Ehepartner betrogen haben. Jetzt sind die Würfel gefallen, für den konservativen Finanzpolitiker Paul Ryan.

Paul Ryan bei einer Anhörung im Juni.

Paul Ryan bei einer Anhörung im Juni.

(Foto: REUTERS)

Der republikanische US-Präsidentenbewerber Mitt Romney hat den konservativen Kongressabgeordneten Paul Ryan zu seinem Vizepräsidentschaftskandidaten ernannt. Das teilte Romneys Wahlkampfteam in einer E-Mail mit. "Romney-Ryan ist das republikanische Gespann", hieß es darin.

Zuvor hatten bereits mehrere Medien übereinstimmend berichtet, dass Romney sich für den streng konservativen Ryan entschieden hat. Offiziell gibt Romney sein Votum um 9.00 Ortszeit/15.00 Uhr MESZ in Norfolk (Bundesstaat Virginia) bekannt.

Der 42 Jahre alte Ryan gilt als neuer Politstar unter den Republikanern. Er sitzt seit 1999 für den Bundesstaat Wisconsin im US-Repräsentantenhaus. Der Vorsitzende des einflussreichen Haushaltsausschusses ist ein Hoffnungsträger der streng konservativen Parteibasis. Ryan befürwortet strikte Haushaltsdisziplin sowie radikale Kürzungen und Reformen in Sozialprogrammen.

Er soll Romney offenbar in dem von der schwächelnden US-Wirtschaft und dem wachsenden Haushaltsdefizit geprägten Wahlkampf den Rücken stärken. Zuletzt hatte Ryan, der aus dem Bundesstaat Wisconsin stammt, mit Vorschlägen für radikale Kürzungen in staatlichen Gesundheitsprogrammen für arme und ältere Menschen von sich reden gemacht. Romney war zuletzt in Umfragen hinter Obama zurückgefallen. Besonders bei den Themen Arbeitsplätze und Wirtschaft trauten die Befragten Obama mehr zu als dem Millionär Romney.

Schärfere Abgrenzung

Romney auf dem Weg nach Norfolk.

Romney auf dem Weg nach Norfolk.

(Foto: AP)

Mit der Wahl Ryans als "Running Mate" wird Romney aus Sicht von US-Kommentatoren den Wahlkampf für die Präsidentenwahl am 6. November weiter polarisieren. Romney und Ryan wollen sich den Wählern als klare Alternative zu US-Präsident Barack Obama und dessen Vize Joe Biden empfehlen. Darüber hinaus hofft Romney, dass er mit Hilfe Ryans die Wahl im Bundesstaat Wisconsin gewinnt. Dort lag die Demokratische Partei von Obama vor vier Jahren mit großem Vorsprung vorn.

Romney will den Namen seines Vizes an Bord des US-Kriegsschiffes "USS Wisconsin" aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs bekanntgeben. Unmittelbar danach beginnt der Ex-Gouverneur eine Wahlkampftour per Bus durch vier Bundesstaaten. North Carolina, Virginia, Florida und Ohio sind von Demokraten wie Republikanern heiß umkämpft. Diesen Staaten kommt deshalb eine Schlüsselrolle bei der Präsidentenwahl am 6. November zu.

In den vergangenen Tagen hatte es in den USA immer wieder Spekulationen um die Personalie gegeben. Neben Paul Ryan wurden unter anderem gehandelt: der frühere Gouverneur von Minnesota, Tim Pawlenty, Senator Rob Portman aus Ohio und der Gouverneur von Virginia Bob McDonnell. Auch die Namen von Senator Marco Rubio aus Florida und dem Gouverneur von Louisiana, Bobby Jindal, wurden als mögliche Kandidaten ins Spiel gebracht.

Romney habe Freitagabend mit anderen Kandidaten telefoniert, aber ihnen nicht gesagt, für wen er sich entschieden habe, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf einen führenden Mitarbeiter der Republikaner.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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