US-Wahl

Auftritt bei Evangelikalen-Treffen Romney wirbt bei Fundamentalisten

Unter ihnen dürfte kein Mormone sein: Absolventen der Liberty University.

Unter ihnen dürfte kein Mormone sein: Absolventen der Liberty University.

(Foto: REUTERS)

Für den republikanischen Kandidaten Mitt Romney ist das Thema Homo-Ehe eine Möglichkeit, seine Verbundenheit mit den fundamentalistischen Christen zu demonstrieren. Das lässt diese möglicherweise vergessen, dass sie Romneys Religion ursprünglich höchst skeptisch gegenüberstanden.

Der Mormone Mitt Romney macht den Evangelikalen den Hof - und versucht im US-Wahlkampf, mit strikt konservativen Parolen zu punkten. Demonstrativ trat Romney, der als Herausforderer von US-Präsident Barack Obama so gut wie feststeht, bei einer Abschlussfeier der konservativ-christlichen Liberty University auf. Seine Botschaft: Harte Arbeit, Familie und Glaube seien die Grundpfeiler der amerikanischen Gesellschaft. Seinen persönlichen Glauben erwähnte der Republikaner Romney mit keinem Wort.

Zu Tränen gerührt: Mitt Romney, kurz vor seinem Auftritt vor den Studenten.

Zu Tränen gerührt: Mitt Romney, kurz vor seinem Auftritt vor den Studenten.

(Foto: REUTERS)

Kommentatoren werteten den Auftritt als Versuch, streng christlich-evangelikale Wähler zu gewinnen und nach wie vor bestehende Vorurteile gegen Mormonen abzubauen.

Romney betonte in seiner Rede auch seine Ablehnung der Homo-Ehe, für die sich kürzlich Obama stark gemacht hatte. "Die Ehe ist eine Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau", rief er unter dem Beifall der Studenten. Geschickt versuchte Romney damit, zugleich evangelikalen Kritikern Wind aus den Segeln zu nehmen, die sich noch heute daran stoßen, dass Mormonen früher auch in Vielehe lebten.

Über weite Strecken sprach der in einem dunklen Talar gekleidete Romney von den Werten, die Amerika groß gemacht hätten. "Die besten kulturellen Aktivposten sind so grundsätzliche Werte wie persönliche Verantwortung, die Würde harter Arbeit und vor allem das Bekenntnis zur Familie." Er meinte, er habe es noch niemals im Leben bereut, wenn er einen beruflichen Termin wegen seiner Frau und seiner fünf Söhne versäumt habe.

Lange Zeit war umstritten, ob ein Mormone in den USA eine echte Chance habe, Präsident zu werden. Radikale Evangelikale meinen sogar, beim Mormonenglauben handele es sich lediglich um eine Sekte, die nicht wirklich christlich orientiert sei. Auch an der Liberty University wird dies noch gelehrt.

Doch offenbar denkt die Mehrheit heute anders: Nach einer neuen Umfrage der "New York Times" und des TV-Senders CBS würden 59 Prozent der Evangelikalen Romney wählen. Unter den weißen Evangelikalen seien es sogar 72 Prozent.

Quelle: ntv.de, hvo/dpa

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