US-Wahl 2024

"Wahl noch vier Monate entfernt" Kreml reagiert zurückhaltend auf Bidens Rückzug

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Angeblich bevorzugte Putin den amtierenden US-Präsidenten Biden gegenüber Trump.

Angeblich bevorzugte Putin den amtierenden US-Präsidenten Biden gegenüber Trump.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

US-Präsident Biden zieht sich zurück. Dafür zollen ihm Politiker weltweit Respekt. Für Russlands Machthaber Putin war Biden der Wahlfavorit. Nun erklärt der Kreml, die Lage zu beobachten. Derweil will die Duma Biden für den Ukraine-Krieg zur Rechenschaft ziehen.

Nach dem Rückzug von Joe Biden aus dem Präsidentschaftsrennen in den USA zeigt sich der Kreml erst einmal zurückhaltend und will die Lage "genau beobachten". Kremlsprecher Dmitri Peskow erinnerte daran, dass Russlands Präsident Wladimir Putin Biden als berechenbaren Kandidaten eingestuft habe, der für Russland vorzuziehen sei. Aber: "Die Wahl ist noch vier Monate entfernt, und das ist eine lange Zeit, in der sich viel ändern kann." sagte Peskow. "Wir müssen geduldig sein und genau beobachten, was als Nächstes passiert." Priorität für Russland habe, die Ziele des Kriegs gegen die Ukraine zu erreichen.

In einem Interview für das russische Fernsehen sagte Putin im Februar, dass er den berechenbaren Joe Biden gegenüber Donald Trump als nächsten US-Präsidenten bevorzugen würde. Nach den Worten des Kremlchefs wäre für Russland ein Sieg von Joe Biden bei der US-Präsidentenwahl der beste mögliche Ausgang. Zwar kritisierte Putin in dem Interview die US-Regierung: "Ich denke, dass die Haltung der jetzigen Administration in höchstem Maße schädlich und falsch" sei. Die beiden großen Atommächte liegen in fast allen internationalen Fragen über Kreuz, vor allem aber wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine.

Trotzdem sei ein Sieg Bidens vorzuziehen, sagte Putin. "Er ist der Erfahrenere, er ist berechenbar, er ist ein Politiker alter Schule." Allerdings werde Russland mit jedem Präsidenten arbeiten, den das Volk der Vereinigten Staaten wähle. der 71-jährige Putin nahm den 81-jährigen Biden auch in Schutz vor Vermutungen, dass dieser nicht mehr gesund genug für sein Amt sei. Schon bei einem Gipfeltreffen in der Schweiz 2021 habe es geheißen, dass Biden nicht mehr handlungsfähig sei, sagte Putin. "Ich habe nichts dergleichen gesehen."

Putins Aussagen passen nicht zur Politik Russlands

Zum Zeitpunkt des Interviews Mitte Februar zeichnete sich noch eine Neuauflage des Duells Biden gegen Trump von 2020 ab. Jedoch passten die Äußerungen Putins nicht recht zur Politik Russlands in den vergangenen Jahren, die auf den Republikaner Donald Trump gesetzt hat. Trump rühmt sich seines angeblich guten Drahtes zu Putin.

In dem Interview ging der Kremlchef auf Trumps viel kritisierte Äußerung ein, dass er NATO-Bündnispartnern mit geringen Verteidigungsausgaben im Fall eines russischen Angriffs keine amerikanische Unterstützung gewähren würde. Trump habe seine eigene Sicht darauf, wie sich das Verhältnis der USA und ihrer Verbündeten entwickeln sollte, sagte Putin. Unlogisch daran sei nur die Haltung der Europäer: "Sie wollen, dass die USA sie weiter umsonst beschützen".

Duma will Biden zur Rechenschaft ziehen

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Der Vorsitzende der Staatsduma Russlands, Wjatscheslaw Wolodin, forderte derweil, Biden zur Verantwortung zu ziehen. "Biden hat Probleme in der ganzen Welt und in seinem eigenen Land, den Vereinigten Staaten, geschaffen."

Biden sollte nun "zur Rechenschaft gezogen werden: für den entfesselten Krieg in der Ukraine, die Zerstörung der Wirtschaft europäischer Länder, die Sanktionspolitik gegen Russland und andere Länder." Nach dem russischen Narrativ trägt der Westen die Schuld am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Quelle: ntv.de, dpa/gut

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