"Kein Raum für Gespräche" USA bleiben hart
31.08.2002, 09:36 UhrDie USA haben Gespräche mit Irak über eine Rückkehr der UNO-Waffeninspektoren erneut abgelehnt. Zuvor hatte Großbritannien ein Ultimatum an die Regierung in Bagdad vorgeschlagen.
"Die Position der Vereinigten Staaten ist, dass das irakische Regime seinen Verpflichtungen nachkommen muss", sagte Scott McClellan, der Sprecher von US-Präsident George W. Bush, im texanischen Crawford. Es gebe keinen Raum für Verhandlungen oder Gespräche. Irak müsse unverzüglich abrüsten.
Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton sagte unterdessen, ein amerikanischer Angriff könnte für Irak Anlass werden, Massenvernichtungswaffen einzusetzen. "Von draußen betrachtet sieht es so aus, als ob wir den maximalen Druck auf ihn (den irakischen Präsidenten Saddam Hussein) haben, diese Waffen nicht einzusetzen: Er weiß, dass Amerika ihn dann jagen würde", sagte Clinton in Syracuse im US-Staat New York. "Wenn er sicher weiß, dass wir kommen, könnte er einen maximalen Anreiz haben, sie einzusetzen oder an andere weiterzugeben", führte Clinton weiter aus.
Die USA hatten mehrfach bekräftigt, notfalls mit Gewalt den Verzicht Iraks auf Massenvernichtungswaffen durchsetzen zu wollen. Einige ihrer europäischen Partner sind gegen einen Militärschlag. Auch in den USA hat sich die Zahl der Gegner eines US-Militäreinsatzes gegen Irak Umfragen zufolge in den vergangenen Monaten erhöht.
McClellan richtete sich nicht direkt an den britischen Vorschlag eines Ultimatums. "Ich habe keine Ankündigung dazu gesehen oder gehört", sagte der Sprecher Bush. Er bekräftigte dagegen die Haltung seiner Regierung, dass Irak seinen Abrüstungsverpflichtungen mit den Vereinten Nationen (UNO) nach dem Golf-Krieg 1991 nachkommen müsse und dass die Rückkehr der Inspektoren nicht das oberste Ziel der USA sei. "Es geht nicht nur um Inspektionen. Es geht um Abrüstung".
Die Inspektoren waren 1998 abgezogen worden, da sie nach eigener Darstellung bei ihrer Arbeit von irakischen Behörden behindert wurden. Irak betrachtet die Inspektionen als abgeschlossen und bestreitet, Atom-, Chemie- oder Bio-Waffen herzustellen und zu lagern.
Skepsis über möglichen Irak-Krieg
In den USA stoßen die Überlegungen der Regierung zu einem Krieg gegen Irak Umfragen zufolge bei zahlreichen Menschen aus Skepsis. Nach einer Erhebung des "Time Magazine" und des n-tv Partnersenders CNN sprachen sich zwar 51 Prozent für den Einsatz von US-Bodentruppen im Irak aus, 40 Prozent lehnten dies jedoch ab.
In einer Erhebung des Magazins "Newsweek" sprachen sich 62 Prozent der Befragten für einen Militäreinsatz gegen Irak aus, lediglich 49 Prozent stimmten jedoch dafür, dabei auch eine große Zahl von Bodentruppen einzusetzen. Eine große Mehrheit sprach sich zudem dafür aus, dass die USA vor einem Einsatz gegen Irak die Unterstützung der europäischen Verbündeten und der Vereinten Nationen suchen sollten. Für die beiden Umfragen wurden je 1.000 US-Bürger am 28. und 29. August befragt.
USA: Irak verstärkt Verteidigungsanlagen
Rund um Bagdad laufen nach Beobachtung der USA die größten Vorbereitungen auf einen militärischen Angriff seit dem Golfkrieg von 1991. Verteidigungsanlagen würden verstärkt, Stellungen für Panzer, Artillerie und Soldaten ausgebaut, berichtet die Agentur AP unter Berufung auf Angaben aus der Regierung in Washington.
Quelle: ntv.de