Politik

Versehentliche Tötungen USA entschädigen Kriegsopfer

Das US-Militär hat mindestens 33 Millionen Dollar an Zivilisten in Irak und Afghanistan gezahlt, die versehentlich zu Opfern des Krieges wurden. Die Armee gab die Summe am Donnerstag bekannt, nachdem einige der Zahlungen bereits an die Öffentlichkeit gekommen waren. Betroffene hatten unter anderem berichtet, Angehörige seien von Panzern überrollt, an Kontrollpunkten erschossen oder von Querschlägern getroffen worden seien.

Die genaue Zahl der Zivilisten, die eine Entschädigung erhalten hätten, sei nicht bekannt, erklärte das Militär. Das meiste Geld sei aber in den Irak gegangen. In der Gesamtsumme sind keine "Kondolenz-Zahlungen" inbegriffen, die Kommandeure nach ihrem Ermessen direkt vor Ort leisten können.

Mehr Details wurden durch die Bürgerrechtsbewegung American Civil Liberties Union (ACLU) bekannt. Von den 500 Fällen, über die der Organisation Informationen vorlagen, waren 200 abgelehnt worden, weil sich der Vorfall in einer Kampfsituation ereignet hatte. So gingen die Angehörigen eines 16-Jährigen leer aus, der in Bagdad von einem US-Scharfschützen getötet worden war. Der Soldat hatte den Schulranzen des Jungen für ein gefährliches Objekt gehalten.

In etwa 165 Fällen wurden Summen zwischen 500 und 35.000 Dollar gezahlt. Die Hälfte des Geldes wurde für versehentliche Tötungen, Verletzungen oder Sachschäden ausgegeben. So zahlte die Armee etwa 32.000 Dollar für sechs Todesfälle vom Mai 2006, als US-Soldaten in Kabul in eine protestierende Menge geschossen hatten. Unter den Opfern waren damals unter anderem ein Junge, der Pizza verkaufte.

Wenn Zahlungen abgelehnt wurden, dann auch deshalb, weil es nicht genug Augenzeugen gegeben hatte oder aber die Vorfälle von den Soldaten nicht weitergegeben worden waren. In einigen Antwortschreiben hieß es dann: "Es tut mir Leid, dass Sie Unannehmlichkeiten hatten, und ich wünsche Ihnen alles Gute in einem freien Irak."

Quelle: ntv.de

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